Hier fasse ich ein paar allgemeine Beobachtungen, Tipps und Bemerkungen zusammen, die zur Information und Belustigung dienen können.
Lachen!
Das erste und wahrscheinlich Wichtigste was ich feststelle, ist das Lächeln der Leute. Es ist omnipräsent und es meist das Erste was ich mache, bevor ich überhaupt Jemanden anspreche. Auch wenn die Leute einem nicht weiterhelfen können, alles wird mit einem Lächeln begonnen und endet damit.
Laufen wird überbewertet
Das europäische Konzept von einem Spaziergang wird hier oft nicht verstanden. Vor allem in großen Städten wie Jakarta oder Medan. Es ist oftmals auch recht schwierig, überhaupt sich seinen Weg zu Fuß zu bahnen, weil Roller, Essensstände und nichtexistierende Gehwege einem das Leben erschweren. In der Stadt ist man entweder am besten mit der Metro oder dem Bus unterwegs oder aber mit meinem persönlichen Favorit, dem Roller. Mit ihm wird hier alles transportiert, eine ganze Familie mit Gepäck passt darauf und man mogelt sich elegant an Autoschlangen durch den Großstadtdschungel hindurch. Es ist jedoch ein gewisses Maß an Mumm gefragt, denn wer anderen den Vortritt lässt kommt niemals voran.
Englisch und Bahasa
Besonders in der Großstadt und von jüngeren Leuten wird Englisch meist gut verstanden. Wir haben aber auch einige Leute getroffen, die nur bahasa sprechen, was hier die Abkürzung für Indonesisch ist und übersetzt einfach “Sprache” bedeutet. Ein paar Worte in bahasa sind ungeheuer wertvoll, sie brechen das Eis und erhellen die Gesichter, denn kaum ein Europäer macht sich die Mühe, mehr als “Danke” zu lernen. Den einzig vernünftigen Sprachkurs, den ich im Internet zu Indonesisch gefunden habe, war mit Babbel. Wer Zeit und Muße hat, dem sei dies empfohlen. Die Sprache klingt sehr anders, ist aber wirklich einfach zu erlernen. Zumindest von dem bisschen, was ich in drei Monaten gesehen habe.
Über den Wolken
Fliegen ist in Indonesien sehr beliebt und aufgrund der ungeheuren Entfernungen und der schlechten Straßenverhältnisse eindeutig der bevorzugte Weg für längere Strecken. Meist ist der Aufpreis zu den Bustickets auch geringfügig.
Hier die Gesellschaften, die wir genutzt haben und meine Erfahrungen:
LionAir:
Praktisch das Äquivalent zu Ryanair in Indonesien. Sie bedienen sehr viele Strecken und sind sehr günstig. Man wird aber auch wie Vieh transportiert. Die Sitze sind eng, es gibt weder Essen noch Trinken an Board und sie haben hier keinen guten Ruf. Ein aufgegebenes Gepäck inklusive. Die offizielle Webseite hat unsere Kreditkarten nicht akzeptiert. Ein Reisebüro schafft Abhilfe.
AirAsia:
Bedienen vor allem längere Strecken über Kuala Lumpur. Sind manchmal die mit Abstand günstigste Alternative, zum Beispiel von Banda Aceh nach Java. Nehmen aber Aufpreis für Gepäck und Kreditkartenzahlung.
Garuda Indonesia:
Der König unter den Fluggesellschaften. Sie haben einen sehr guten Ruf, moderne Maschinen, freundliches Personal, servieren Essen und Trinken ohne Aufpreis, haben eine gute Webseite und fliegen viele Städte an. Können leider recht teuer sein, müssen aber nicht.
Musik
Wohl einer meine größten Kritikpunkte während meines Aufenthalts hier ist die Musik. Spricht vielleicht im allgemeinen sehr für das Land.
Die Musik hier kommt in zwei Variationen. Die Erste wird bevorzugt in Minibussen gespielt. Sie ist eine Art indische Musik für angehende Schlangenbeschwörer. Extrem hohe Töne, sehr laut. Die zweite Variation ist amerikanische Musik in Dauerschleife. Diese umfasst meist drei bis fünf Lieder. Während des Wartens im Flugzeug habe ich ohne Witz das gleiche Lied viermal innerhalb einer Dreiviertelstunde gehört. Die meisten Leute scheinen das hier komplett zu filtern. Kopfhörer verschaffen Erleichterung.
Kunstausstellung, hier entlang
Ist man in Yogyakarta unterwegs, versuchen unzählige Gestalten einen in eine Kunstausstellung zu zerren. Diese beherbergen ein ganz ungewöhnliches Phänomen. Sie sind immer offen, wenn man da ist. Sie sind immer geschlossen, wenn man nicht da ist. Erinnert mich etwas an Schroedingers Katze. Die Leute versuchen einem dann meist Batikkleidung anzudrehen. Schade, da es den Ruf der Kunst und des Batikhandwerks in den Dreck zieht. Ein “offizieller” Batikladen ist hier die deutlich bessere Wahl.
Ansichtskarten
Die sind schwer zu bekommen. Meist nur an großen Touristenattraktionen wie dem Borobudur Tempel oder dem Flughafen. Zweiteres ist deutlich besser und preiswerter, zum Beispiel in Jakarta oder Yogyakarta.
Surf´s up
Wer als Surfanfänger mit begrenzten Budget gute Bedingungen sucht, hat es nicht so leicht. Ich habe mit meinem Surflehrer Redi in Banda Aceh sehr gute Erfahrungen gemacht. Man kann ihn über Regis und Alice (http://www.aceh-kitecamp.com/) kontaktieren. Ich bekomme dafür kein Geld 🙂
zeit ist relativ
Pünktlichkeit ist eine Tugend. Das ist aber ein deutsches Sprichwort und wurde wahrscheinlich nie ins Indonesische übersetzt. Schnell ist hier nur das Essen an der Straße fertig. Ansonsten sollte man sich daran gewöhnen, dass Leute später kommen, man im Stau feststeckt, Überschwemmungen die Weiterfahrt unmöglich machen oder die Pause auf der Busreise schonmal zwei Stunden dauert. Sich darüber aufzuregen wird von den Leuten als Unhöflichkeit verstanden und man verliert sein Gesicht. Generell ist Höflichkeit hier sehr wichtig. Wir sind ja schließlich zu Gast.