Santa Marta

29.01.14:

Gegen 8 Uhr kamen wir dann in Santa Marta an. Die Hitze hielt sich noch halbwegs zurück. Dann mit einem Taxi ab zum Hostel, welches mir das kanadische Pärchen in San Gil empfohlen hatten. Das sollte sich jedoch wenigstens für mich als Reinfall herausstellen. Ich wurde in “la familiar” zwar nett empfangen, aber es fehlte neben gemütlichen Räumlichkeiten auch an anderen Dingen. Die Hängematten müssen gerade in der Wäsche sein. Die Zimmer könnten einfacher nicht sein, nicht mal ein Schließfach zierte die kahle Wand. Das Bett ist ein Brett, die Steckdose am anderen Ende, die Stühle draußen ebenfalls steinhart und als ich um eine Reservierung für ein Hostel in Riohacha bat, sagte man mir, hier nur Ortsgespräche. Aber eine Frau an der Ecke würde Minuten verkaufen. Hier verkauft ungefähr jeder Zweite zum Zeitvertreib Gesprächsminuten aller Telefonanbieter. Dann schreib ich halt eine E-Mail, denn um zum Positiven zu kommen: das Internet geht…auch für Emails außerorts. Der Malecon ist dagegen tatsächlich sehr schön geraten. Der Strand liegt zwar irgendwie halb im Hafen und somit direkt an dicken Containerschiffen, jedoch stört das die Leute beim Baden nicht. Es gibt ein paar schöne Parks und an jeder Ecke wird so ziemlich alles feilgeboten: Wasser, Mittagessen, Kugelschreiber, Energie Drink und natürlich auch die angesprochenen Minuten. Es wurde also ein wenig durch die Stadt geschlendert und ein Mittagsmenü eingenommen. Nachmittags habe ich dann noch versucht, dass Treffen mit meinem Freund Valentin in Venezuela klarzumachen. Alles nicht so einfach dort drüben. Ohne Moß nix los und wer nicht auf dem Schwarzmarkt mit Bargeld tauscht, verliert viel Geld. Der offizielle Wechselkurs ist sehr weit von der Realität entfernt, denn auf dem Schwarzmarkt ist locker das Zehnfache drin. Kreditkarten funktionieren meist nicht. Außerdem wurde der Transport ab der Grenze auch von ihm als nicht sicher eingestuft. Das Auswärtige Amt winkt übrigens ganz ab und rät von Grenzüberschreitungen auf dem Landweg komplett ab. Entweder Rebellen oder normale Räuber. Das ist dann am ende auch einerlei. Wir haben uns drauf geeinigt, dass ich in Riohacha mal frage, wie die aktuelle Lage ist. In meinem Hostel ist weiterhin der Hund begraben. Ich habe das ganze Schlafzimmer für mich allein. Nicht wirklich meine Absicht. Da mir ein paar andere Touris vorhin schon sagten, dass abends in Santa Marta unter der Woche auch nicht viel los sei, zog ich die Reißleine und nahm für 1300 Peso (50 Cent) den Bus nach Taganga. Früher vorwiegend Fischerdorf, heute Party Hochburg und Absatzmarkt für Drogen. Ich wurde positiv überrascht und mich erwartete ein kleines Dorf voller friedlicher Leute, mit Strand, Sonnenuntergang, Musik, Strandakrobatik und allem Drum und Dran. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass einige Leute hier nie den Rückweg angetreten haben. Es mag sich vielleicht in der Nacht ändern aber am Abend war hier so die magisch, friedvolle Stimmung wie auf einen Hippiefest. Aber halt nicht ganz so dreckig. Die Buchung in Riohacha morgen scheint auch geklappt zu haben. So alt werde ich heute wohl auch nicht, da der Schlaf letzte Nacht am Bus nicht die volle Erholung brachte. Ob das diese Nacht in dem Bett Marke Granitstein besser wird, sei mal dahingestellt. Das ist dann später meine Sorge. Meine Sorgen gefallen mir derzeit übrigens sehr gut 🙂 Nachdem ich den Bus zurück nach Santa Marta genommen hatte, schlenderte ich noch ein wenig entlang der Promenade, wo es nun wesentlich angehmer war als am Tage. Ein Mann lockte mich noch auf eine Pizza in ein Restaurant. Ich finde die offene Art hier sehr erfrischend. Er erzählte mir in 5 Sekunden was alles auf der Karte stand. Zusammen mit einem frischen Bier, was hier meist so knapp über dem Gefrierpunkt serviert wird, willigte ich dann ein. Abends im Hostel kam Leben in meinen Schlafraum. Drei deutsche, zwei davon Bogota lebend waren, auf der Durchreise nach Bogota. Ich habe dann noch ein wenig mit  Dominique und Anna geplaudert, was denn so ihre Pläne seien und überhaupt.

mein erstes karibisches Meer...naja zumindest in diesem Jahr
mein erstes karibisches Meer…naja zumindest in diesem Jahr

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trotz Trockenzeit alles schön grün in der Innenstadt
trotz Trockenzeit alles schön grün in der Innenstadt
Erfrischungen sind immer parat
Erfrischungen sind immer parat

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an kleinen Ständen am Wegesrand steht Allerlei zum Verkauf
an kleinen Ständen am Wegesrand steht Allerlei zum Verkauf

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Taganga am Abend....erquickend und labend
Taganga am Abend….erquickend und labend

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30.01.14

Am nächsten Morgen machten wir uns dann zusammen auf ins nächste Café zum frühstücken . Die Sonne hatte bereits jetzt ordentlich Kraft. Ich bestellte das amerikanische Frühstück. Rührei mit Toast, Butter und O-Saft. Ich klaute noch ein wenig was vom Teller von Dominique, die nicht alles schaffte. Dann ging es los. Wir suchten eigentlich nur den exito Supermarket, die große Supermarktkette hier. Ich wollte ein paar Sachen kaufen und Sie sich für den Tayronapark ausrüsten. Wie das so ist, wenn man mit Frauen losgeht, hatten wir bereits einen Ball, eine Luftmatratze, ein Handtuch und eine Sim-Karte gekauft, bevor wir überhaupt am Supermarkt angekommen waren. Auf der Carrara 5 bekommt man alles, vorwiegend Kram und Krempel. Im exito hauten wir dann 100.000 Peso ( 40 Euro) auf den Kopf. Ich dachte kurzzeitig daran, mich den Dreien anzuschließen, doch verworf diesen Gedanken schnell wieder. Ich mochte wohl mehr den Gedanken davon als die Sache selber. Somit packten wir alles zusammen und zahlten den Besitzer aus. 20.000 Peso (8 Euro) ist im wahrsten Sinne des Wortes hart an der Grenze für das Bett. Unsere Wege trennten sich. Ich stieg in ein Taxi Richtung Bushaltestelle. Dort empfingen mich bereits 5 Männer, sich um meinen Rucksack kloppend obwohl sie noch garnicht wussten wohin ich wollte. Also “go with the flow” oder „mit dem Strom schwimmend“ nahm ich den Bus, wo bereits auf dem Dach mein Rucksack verzurrt wurde. Dieser fährt über Tayrona und Palimino nach Riohacha. Für 30.000 Peso (12 Euro) nicht günstig, dafür gehts mit so einer kleinen Klitsche natürlich schneller als mit nem Megaliner. Zumindest in diesem Fall 🙂

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