San José 2

06.02.15

 

Am Morgen werden wir von Regen und Wecker gleichermaßen mehr oder weniger sanft aus dem Schlaf gezogen. Das Boot geht um elf Uhr und wir machen uns auf zum Dock, als der Regengott gerade eine kurze Verschnaufpause einlegt. Es fängt aber direkt wieder an zu regnen und wenn es hier regnet, dann auch aus Kübeln. Die Bootsfahrt ist trotz Regenschutz nass und wir kommen wie die begossenen Pudel am Ufer an.

Dort nehmen wir den Bus nach Cariaci, der ausreichend Beinfreiheit für Kinder bereithält. Ein alter U.S. Schulbus halt.

Dort angekommen regnet es weiter. Als wir das Ticket nach San Jose kaufen möchten sagt uns der Herr, dass ein kleiner Umweg von drei Stunden in Kauf genommen werden muss, da die Hauptstraße unpassierbar sei. Es ist etwas auf die Straße umgefallen. Möglicherweise vom Regen.

Uns bleibt also ausreichend Zeit für ein Nickerchen und um etwas deutsch und spanisch zu lernen. Ruth spricht und lernt gerade beides und somit halte ich ab und zu kurze Erklärungen dazu ab. Sie hat mir auch versucht, irisch beizubringen aber das hört sich bei allem Respekt sehr komisch für mich an.

Als wir in San Jose im Hostel ankommen, gibt es wieder das bekannte Schauspiel beim Beziehen der Zimmer.

Wir haben gestern eine E-Mail geschrieben, die Frau weiß davon aber nichts und telefoniert. Dann bietet sie uns sowohl ein Bett im Schlafraum als auch ein Privatzimmer an. Es ist also eh reichlich Platz und schon spät am Abend. Aber im Endeffekt klappt hier immer alles, auch wenn ein bisschen diskutiert werden muss.

Wir suchen noch ein nettes Plätzchen zum Essen, was aber gar nicht so einfach ist. Wir landen dann im Restaurant el patio. Dreißig oder vierzig Dollar nur für eine hauptspeise zu zahlen, ist hier ein Klacks. Wir ordern also einen Burger und einen Wrap, um nicht bald am Hungertuch nagen zu müssen. Im Restaurant ist nicht viel los. Bloß zwei Tische weiter  schäkert ein älterer Herr mit zwei unvorteilhaft gekleideten Huren. Das ist so offensichtlich wie eine rote Ampel.

Das Essen ist schmackhaft und das Bier ist frisch. So langsam vermisse ich aber mal eine wirklich gut gewürzte speise oder etwas Scharfes.

Wir haben wifi und fragen unseren Freund Google, wo es noch stilvoll ein kühles Blondes zu verköstigen gibt. Die offizielle Seite gibt einige Lokalitäten her: Schwulenbars, Drag Queen Shows und Gentlemen Clubs (lies Hurenhaus). Nichts gegen diese Etablissements, aber da muss man mit einer Frau nun wirklich nicht reingehen. Zum Glück sind auch normale Bars dabei und wir finden uns wenig später in der bar el morazan wieder. Eine klassische bar mit einer weiten Auswahl aus Bier und Spirituosen.

Auf den Fernsehern in m Lokal zeigt sich eine ungewohnte Mischung. Auf einigen sind u.s. Rap Videos zu sehen, zu denen aus den Lautsprechern die passende Musik tönt. Snoop Dogg und Dr. Dre. Auf den anderen ist Wrestling zu sehen, wo sich breite eingeölte Typen umarmen. Naja was solls.

Auch Ruth mag guten alten Rap, was sie abermals sympathischer werden lässt.

kurz vor der Abreise...Platzregen
kurz vor der Abreise…Platzregen
wenn es regnet, dann richtig
wenn es regnet, dann richtig

 

07.02.15

 

Heute ist unser letzter Tag in San Jose und auch Costa Rica. Das war eigentlich nicht Teil des Plans, da ich länger in Costa Rica bleiben wollte und Nicaragua gar nicht vorgesehen war. Das hat offen gesagt zwei Gründe. Costa Rica ist für Backpacker einfach viel zu teuer. Zudem kostet der geplante Spanischkurs für eine Woche in Nicaragua 140 Dollar anstatt 375 Dollar in Costa Rica. Das steht für sich. Zum Zweiten will auch Ruth eher mehr Zeit in Nicaragua als denn hier verbringen und hat mir den Spanischkurs in Granada schmackhaft gemacht. Zudem will ich auch ganz offen noch nicht „Lebe Wohl“ zu Ruth sagen, da wir uns dafür einfach zu gut verstehen.

Wir genehmigen uns bis neun zu schlafen, was auch ausgezeichnet gelingt. Es ist sehr ruhig im Hostel, auch wenn an der Straße mitten durch die Stadt ein Zug vorbeifährt. Hab ich auch noch nie gesehen. Nachdem wir unseren Wäsche Haufen abgegeben haben, stromern wir noch ein wenig durch die Stadt. Der Handwerks Markt gegenüber dem Nationalmuseum ist absolut einen Blick wert. Es wird jede Menge Zeug verkauft, alle preisen ihre Waren an und es sind wirklich schöne Sachen dabei. Hier werde ich vor dem Abflug auf jeden Fall nochmal für Geschenke shoppen gehen. Heute gönne ich mir nur ein weiteres Armband. Leuchtend grün mit der Aufschrift “pura vida”. “Pures leben” ist das Landes Motto hier und es gefällt mir ausgesprochen gut. Kein Gerede, einfach nur leben.

Das Jade Museum hat derzeit leider geschlossen. So nehmen wir uns zu Entschädigung noch ein Eis mit und setzen uns lassen uns auf einem der großen Plätze nieder. Heerscharen von Tauben bevölkern den Platz. Die Leute füttern sie gut und die Kinder jagen sie beim Spielen. Das Eis ist gerade richtig und scheint sehr beliebt hier, da die Eis Läden immer gut besucht sind.

Der Eintritt in das Nationalmuseum kostet acht Dollar und ist je nach Ausstellungsraum mehr oder weniger interessant. Sehenswert ist der Schmetterlingsgarten die kleine Gold Ausstellung und der historische Abriss von Costa Rica nebst vielen Exponaten. Weitere Räume sind etwas zusammengewürfelt oder geschlossen. In einem Raum geht es nur um Sphären bzw. große Steinkugeln. Das haut einen jetzt nicht Auf Anhieb vom Hocker.

Danach gehen wir in den Supermarkt um beim Abendessen zu sparen und für ein paar allgemeine Besorgungen. Hühnchen Filet mit Reis, Sauce, Paprika und Zwiebeln werden geholt. Im Gegensatz zu Deutschland ist hier aber trotzdem alles sehr teuer. Warum auch immer. Den Brokkoli für vier Euro lassen wir lieber im Geschäft.

Ich brauche auch noch eine Badehose für Nicaragua, aber für fünfzig Euro gehe ich lieber nackt baden.

Nach dem lukullischen Mahl widmen wir uns der Planung für morgen. Keiner von uns beiden denkt wirklich mehr als einen Tag voraus. Im Laufe des Abends finden wir einen Platz in Granada, Nicaragua in der “hospedaje Ruiz”.

Beim Bus wird es spannender. Das Buch sagt, es gäbe Direktverbindungen nach Granada, davon lese ich auf den extrem schlechten Internetseiten der Bus Gesellschaften aber nichts.

Die einzige funktionierende Website bietet ticabus. Die Adresse ist auch ganz in unserer Nähe sodass wir beschließen, dort morgen früh einfach aufzutauchen. Der Hinweis, man solle im Voraus buchen und die Busse sind schnell voll tun wir als albernes Gewäsch ab. Wir kümmern uns liebevoll um die Biere und sitzen stundenlang auf einer Bank auf dem Balkon und schauen die Nacht von Costa Rica. Ein Auto Alarm will nicht zur Ruhe kommen, eine Flasche geht kaputt, der Mond ist milchig hinter den Wolken und ein frischer Windzug zieht um die Häuser.

Abends mit Bier und Schal auf dem Balkon
Abends mit Bier und Schal auf dem Balkon
Teil des Museums, das dem Gold gewidmet ist
Teil des Museums, das dem Gold gewidmet ist
Straßenmarkt in San Jose
Straßenmarkt in San Jose

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Schmetterlingsgarten im Nationalmuseum
Schmetterlingsgarten im Nationalmuseum

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die "Skyline" von San Jose...anders als in Panama^^
die “Skyline” von San Jose…anders als in Panama^^

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