Medan 2

29.04.17 — 30.04.17 10:37
Es geht mal wieder früh aus den Federn, was einem aber bei warmem, sonnigem Wetter wenig ausmacht. Vor allem wenn man im Urlaub ist. Wir nehmen die kleine Fähre um viertel vor neun, wo bereits einige Passagiere an Board begrüßt werden. Nach einer guten halben Stunden auf dem See inklusive träumerischer, landschaftlicher Eindrücke, machen wir am Hafen von Parapat fest. Die Anlegestelle ist praktisch direkt an einem großen, lauten und hektischen Markt in den wir von dem Boot aus direkt hineinfallen.
Wir finden nach einigem suchen unseren Fahrer Pascal, welcher uns zum circa zwei Stunden entfernten Flughafen von Silangit fährt. Dieser ist gerade im Aufbau begriffen und erst letztes Jahr in Betrieb genommen worden. Eine kleine Halle und das Flugfeld steht, der Rest ist eher noch eine Baustelle. Kurz vor dem Flughafengelände ist ein Restaurant oder größerer Warung (Garküche), wo wir uns stärken. Nebenan hauen vier Männer kräftig ihre Dominostein in den Tisch. Es ist wie auf Kuba. Wer seinen Stein am lautesten auf den Tisch schmettert, schindet am meisten Eindruck. Der Flieger ist eine kleine Propellermaschine vom Typ ATR72-600, welche als einzige auf dem Rollfeld bereitsteht. Der Flug ist äußerst angenehm und mit fünfundvierzig Minuten auch extrem kurz. Trotz des günstigen Preises gibt es eine Frühlingsrolle, ein Käsebrötchen, eine Flasche Wasser und ein Erfrischungstuch. Davon kann man in Europa nur träumen. Von dem kostenlosen Aufgeben des Gepäcks ganz zu schweigen.
In Medan trifft uns die feuchte Hitze wieder mit voller Wucht. Städte scheinen hier einfach generell eine ganze Ecke heißer zu sein. Wir sind in den nächstgelegenen Gasthaus untergebracht, um nicht in den furchtbaren Verkehr von Medan zu geraten. Jack und sein Bruder heißen uns herzlich Willkommen. Sie haben das Gasthaus erst vor einem halben Jahr eröffnet. Es ist eine einfache aber herzliche Unterkunft. Die Beiden bieten in ihrer Küche einfache Gerichte an und verkaufen Getränke. Die Fahrt morgen früh zum Flughafen ist ebenfalls schnell organisiert.
Um uns die Beine zu vertreten, eine europäischer Sport der hier wenig Beachtung findet, gehen wir die Hauptstraße herunter auf einen lokalen traditionellen Markt. Wie erwartet prasselt eine Reihe von Eindrücken auf uns ein.
Die Menschen schieben sich zwischen Ständen, Karren, geparkten Rollern und den zähfließenden Verkehr der Straße entlang. Es wird verhandelt, angepriesen, gefeilscht und feilgeboten. Ich versuche ein paar Tabis, japanische Zehensocken, zu erstehen aber bei meiner Schuhgröße winken die Marktdamen resigniert ab. Vor allem Kinder schauen uns voller Erstaunen mit großen Augen an, drehen ihre Köpfe nach uns um. Viele Erwachsene grüßen uns freundlich, manche überschwänglich. Viel frischer Fisch, Früchte und Stoffwaren werden angeboten. Zwei Stände haben kleine Küken in einem Käfig aber da ist nicht das eine wie das andere. Es gibt sie in blau, grün, pink und gelb. Man hat ihr Fell eingefärbt. Adidasschuhe für drei Euro, ein Schäppchen. Ein wahres Koriositätenkabinett. In die nahe gelegenen Supermärkte verlaufen sich die Leute meist nur wegen der Klimaanlage, nicht wegen der eigentlichen Produkte. Preis und Auswahl auf dem Markt sind einfach unschlagbar.

ach diese Deutschen

der Flughafen von Silangit. Gerade frisch fertiggestellt.

über den Wolken