02.04.13
Heute hieß es dann zum neunten Mal Aufbruch. Mittlerweile hab ich darin ne gute Routine. Das Meiste wird aber eh erst gar nicht ausgepackt. Ich verabschiedete mich und fuhr noch ein paar Blocks weiter zur Zigarrenfabrik. Da ich vorher kein Ticket am anderen Ende der Stadt gekauft hatte , suchte ich den Outlet-Laden, der von einem voluminösen Touri-Bus versperrt wurde. Meine 2 Sekunden der Orientierungslosigkeit nutze der Fahrer des Busses. Er hat nen kleinen Nebenverdienst. Indem er während der Tour anderen Touri’s privat Zigarren vertickt. Da ich eh ne Kiste holen wollte, ging ich 2 Blocks weiter zu seinem Bekannten. Die Frau zockte gerade am PC, während er auf dem Bett die Zigarren aufbahrte. Nach Kontrolle der Qualität und Siegel hatte ich dann nach Verhandlung ne Kiste Partagas für 40$ in der Hand. Offiziell geht sowas selbst in Kuba nur für ein Vielfaches über die Theke. Es wurde alles stilecht in Zeitung eingewickelt. Ne Plastiktüte gab‘s ebenfalls. Der Mann war bestens ausgestattet und hatte alle großen Marken im Verkauf. Ich warf noch einen Blick in den offiziellen Laden. Sehr professionell. Breite Auswahl mit Bar zur Direkt-Degustation. Dann gings ab und raus aus der Stadt Che’s. Wenn man kein Navi oder Anhalter im Auto hat, findet man den Weg nach Matanzas nicht mal ansatzweise. Auch wenn man in der Stadt angekommen ist, wird’s nicht leichter. Mal wieder haben die Straßen 2 Namen. Die neuen sind Nummern und auch die Hausnummern sind 5-stellig. Ganz großes Tennis. Ein Typ im Bicitaxi an der Busstation zeigte mir den Weg. Das Zimmer was mich erwartete, war eher eine Wohnung vom Feinsten. Wohnzimmer, Esszimmer, Flur, Küche, Kühlschrank, Fernsehen, Klima, großes Bett in Grün, heiße Dusche, Schrank, Balkon…da volle Programm. Das würde 30km weiter als Seniorsuite durchgehen. Zudem ist Gloria freundlich und hilfreich und spricht sehr gut verständliches Spanisch. Der anschließende Rundgang durch die Stadt haute mich wie erwartet nicht vom Hocker. Wenn eine Brücke schon als Sehenswürdigkeit gelistet wird…Beim Abendessen traf ich noch den Holländer Martin, dessen echter Name für Deutsche unaussprechbar ist. Er ist für gut 5 Wochen hier und in seiner zweiten Woche. Wir wollten dann abends noch was trinken gehen. Nach einem Bier in den „Ruinas de Matasiete“ war dann Ende. Denn um 10 klappt hier der Bürgersteig hoch. Morgen geht’s dann dorthin, wo die meisten Leute sagten, dass es eigentlich nicht in Kuba liegt…Varadero.
03.04.13
Nach dem Frühstück ging‘s dann ab nach Varadero. Der Eintritt beträgt 2 CUC. Wohl einfach weil sie es können. Es ist wirklich ne Nummer für sich. Abseits von Riesenhotels besteht die Stadt Varadero selber größtenteils aus irgendwelchen Geschäften und Angeboten für Touri’s. Den lokalen Peso kann man stecken lassen. Da sich die meisten Leute wohl eher selten aus dem Hotel wagen, strotzt die Stadt keinesfalls vor Luxus, Glamour oder karibischen Paradies. Ich hatte mehr WOW erwartet. Die Preise liegen meist etwas über normal, aber hier bekommt man halt auch einige Sachen in einem Shopping-Center, die sonst unerreichbar auf Kuba scheinen. Nachdem ich mir neue Flip-Flops sowie Wasser und Leckerein gekauft hatte, ging ich zum dort gelegenen Strandabschnitt, der nicht von einem Hotel belegt war. Und der Strand ist wirklich absolut erste Sahne, wie im Katalog. Türkisblaues Wasser, weißer Sand, sehr flach, Sonne, Palmen. Das volle Programm. Das Wasser ist angenehm mit erfrischender Note. Danach gings ab zum Hotel Sandals. Ich wählte einfach ein Hotel aus dem Guide, um mir einen Eindruck von den Übernachtungsmöglichkeiten hier zu verschaffen. Er wär schön karibisch und sehr offen gehalten. Sobald man in Varadero ist sprechen übrigens die meisten eine Form von Englisch. Für ein paar Tage würde ich es dort wohl auch aushalte. Das komplette Internetangebot des Hotels erstreckte sich über 2 Computer. Die Dame dort guckte erst komisch, als ich sie in Spanisch anquatschte. Als ich dann mitteilte, dass ich kein Gast des Hotels sei, hab ich sie total aus der normalen Routine gerissen. Letztlich gab‘s dann ohne ID Internet. Anschließend wurden noch einige Postkarten geholt. In dem Laden schaute die Dame schon ganz verdutzt, als ich mich nach Literatur zu Che & Co auch noch für den Stadtplan von Matanzas interessierte. Dann gings noch ab zum nördlichsten Punkt von Kuba. Da ich unbewohnte Inseln mal ignorierte, konnte ich mich einfach an den Hotelstrand stellen und abdrücken…einfach. Auf dem Weg zurück gings noch zum Josone Park. Er war groß, ordentlich und nett, aber los war trotzdem nix. Da der Hunger dann kam und ein guter Italiener direkt im Park sein Lager aufgeschlagen hatte (Dante) schlug ich zu. Ich nahm seine Empfehlung bestehend aus Spaghetti Napoli, 3 Arten Käse und Lasagne mit Rind. Eröffnet wurde mit Bruscetta und geschlossen mit Tiramisu. Erste Sahne, frische Tomaten, alles pikfein, Nudeln al dente und das Tiramisu spielte ebenfalls oben mit. Abends traf ich mich dann noch mit Martin, der grad sein Mahl einnahm. Eine Frau aus Chile war ebenfalls am Tisch, die man sehr gut verstehen konnte. Denn auch sie hatte kein Englisch im Angebot. Martin kam hier und noch mehr im Laufe des Abends zu der Überzeugung, dass er um etwas Spanisch hier auch froh wäre. Nachher nahmen wir beide ein Taxi zur Disco „LA Salsa“, 3-4km von der Stadt….ein alter Lada musste herhalten. Wir kamen an und es war absolut nix los. Der Taxifahrer empfahl uns lieber die ein paar Kilometer entfernte Kopie der Tropicanashow in Havanna. Wir lehnten ab. Da auch der Kassierer noch nicht am Start war, sparten wir uns die 50MN. Nach und nach füllte sich dann doch die Lokalität halbwegs und es wurde das Tanzbein geschwungen. Die Barkeeper, welche fast alle Englisch sprachen, waren sehr lustig. Sie scherzten mit uns. Wir haben noch 3 andere Typen aus Varadero getroffen, die auf einer Konferenz dort waren. Ein Russe, ein amerikanischer Russe und ein französischer Italiener. Wir hatten Spaß, soviel ist sicher. Um 3 machte der Laden auch zu. Als wir die Türschwelle nach draußen überschritten, lungerten dort ca. 15 junge Männer rum, die alle Taxi schrien. Für 3$ klapperten wir im Lada sehr zügig und mit extrem lautem „Gangnam Style“ zurück. Ich fiel abermals problemlos ins Bett.
04.04.13
Gegen 9 traf ich dann auch Martin wieder. Er wollte heute nach Varadero weiter. Ich wusste noch nicht, was ich mit dem Tag machen würde. Wir tauschten die E-Mail-Adressen aus und verabschiedeten uns. Ne halbe Stunde später stand er jedoch erneut vor meiner Tür. Er hätte nicht den Drift heute weiterzuziehen und wollte nochmal sein Fischerglück beim Caimanera-Fluss testen. Gestern war er zu spät zur Mietung des Motorboots vor Ort. Trotz meiner Zwiespältigkeit gegenüber Booten, Kanus etc. stimmte ich zu. Es ist direkt an der Brücke, wo auch die Tropicana-Show ist. Die Preise für das Boot sind mit 35+10/weitere Std. echt ne Nummer, dafür kann man dann aber auch selber mit dem Motorboot über den Fluss düsen. Sobald man jedoch Richtung Meer steuert bekommen die Kameraden schnell kalte Füße, weil man könnte ja einfach Richtung USA steuern. Die 2 ½ Stunden auf dem Boot waren sehr unterhaltsam. Das Steuern machte Laune und die Landschaft, die den Fluss säumte, hat dem Auge ebenfalls geschmeichelt. Ein Bad war ebenfalls drin. Martin fing nichts, was ihm schon nicht wirklich passte, aber er nahm es sportlich. Nach dem Bier brachen wir von der Hütte dort auf, wo zu 99% nur Jeeps aus Varadero einfielen. Nach feinem Abendessen gings dann auch ab ins Bett. Morgen sollte dann der Flug zu “la isla” anstehen. Meine letzte Station in diesem herzlichen Land.