12.03.13
Es sollte mich ein klassisch kubanischer Tag erwarten. Jedenfalls bin ich nicht in Cienfuegos angekommen. Aber langsam…nach dem gewohnt guten Frühstück ging‘s noch schnell zur Cadeca. Da einer meine 50er vorher nicht ordnungsgemäß gebügelt wurde und zudem eine kleine Ecke fehlte wurden nur 250€ getauscht. Ein Abschiedsfoto später saß ich schon im Geely und wollte noch kurz tanken. Nach 20 Minuten war auch das geschafft. Die Fahrt Richtung Havanna verlief reibungslos. An der ersten Ecke Richtung Osten gabelte ich 4 weitere Anhalter auf. Richard mit Freundin Claudia, Marta und ihr Mann. Ca. 35 km vor Jaguey Grande ging die ABS-Leuchte an. Ich quittierte das mit einer halb hochgezogenen Augenbraue. Wenig später gesellte sich auch das altbekannte Ausrufezeichen dazu. Die Beiden kannten sich bereits also kein Grund zur Sorge. Kurz darauf stieß ein neuer Gast zur Runde dazu. Die Öllampe stellte sich vor. In der Überlegung, wie nun mit dem neuen Gast zu verfahren sei, wurde mir die Entscheidung vom Chinesen selber abgenommen. Der Motor ging aus und ich kam mit meinen 4 Gästen 25km vor Jaguey Grande zum stehen. Die entzwischen ins Traumland entschwundenen Anhalter erwachten und hinterfragten den Grund der kreativen Pause des Wagens. Nachdem die üblichen mir bekannten Symptome zu verzeichnen waren offenbarte ich, dass sie vom Traumland direkt in die chinesische Autohölle gerutscht sind. Nach etwas warten ging es dann 2 km weiter, aber dann war dem Stahlross aus der Volksrepublik sämtlicher Lebensgeist entfleucht. Zufälligerweise schwebte gerade ein Hauch von Handyempfang durch die Luft. Jedoch konnte ich keine Verbindung zum Pannendienst herstellen. Auch meine bemühten Gäste hatten wenig Glück. Somit wurden dann alle Daten aufgeschrieben und der Mann fuhr per Anhalter nach Jaguey Grande, was übrigens gar nicht groß ist. Eine dreiviertel Stunde später wurde es auch Marta zu bunt und Sie nahm ebenfalls einen Truck ins Dorf. Nach knapp 2 Stunden kam ich dann zusammen mit dem Lonely Planet auf die Lösung des Telefonproblems. Erst die internationale Vorwahl aus Kuba (119), dann die Landesvorwahl von Kuba (53), die Ortsvorwahl und dann die eigentliche Nummer. Wie Richard bereits meine:“No es facil“. In der gleichen Minute kam der Abschleppdienst um die Ecke, der nicht lange fackelte und den Hobel auflud. Da nicht alle in den Abschleppwagen passten, stieg ich mit den beiden Frauen wieder ins Auto. Da es illegal ist und die Polizei dies auch ahndet, mussten wir uns auf dem Weg zweimal ducken. Es ging direkt zum Autohof und zum klimatisierten Containerbüro. Richard war meine Vertretung um das Ganze in perfektem Spanisch abzuwickeln. Es lief wohl darauf hinaus, dass ich ne neue Fahrgelegenheit bekomme, was meiner Meinung nach auch höchste Eisenbahn wurde. Es schien noch etwas zu dauern und Marta fing an zu nörgeln, dass Sie Hunger habe. Da können Menschen unausstehlich werden. Der Pannendienstmensch hatte ein Einsehen und kutschierte uns alle erst mal zur nächsten Futterkrippe. „Tranquillo“ war das Motto aller Beteiligten. Ich hielt mich ans Erdbeereis während der Rest für 1$ kreolisch 2 go bestellte. Zurück am Autohof fuhr dann auch mein neuer Geely vor…nächste Generation, 3000km, blau. Und das Beste war, dass er ansprang. Schnell den Papierkram signiert und dann alles umladen in den neuen Nobelhobel. Sogar das restliche Benzin im alten Wagen wurde anstandslos an der nächsten Tankstelle aufgefüllt. Mit den Worten „Ahora Sí“ ging es dann Richtung Santa Clara mit der sich senkenden Sonne im Rücken. Santa Clara ist ein Netz von engen Einbahnstraßen. Eine hervorragende casa particular war kurzfristig schnell gefunden. Nach dem herzlichen Check-In bei den amigos hab ich die Familie dann endlich in ihre bescheidene Bleibe gefahren. Da es bereits dunkel war machte die Weiterfahrt wenig Sinn(ich wollte eigentlich nach Cienfuegos), noch hatte ich nach 11 Stunden Konzentration oder Lust dazu. Der morgige Tag kann dann wegen meiner etwas entspannter und ruhiger verlaufen. Der Tag zeigte mir zudem einen weiteren guten Grund auf Anhalter mitzunehmen. Ohne Sie wäre ich wohl mehr als eh schon ins Schwitzen gekommen
13.03.13
Nachdem ich schlief wie ein Baby nach dem anstrengenden Tag gestern ging es heute gemächlicher zu. Es erwartete mich das hier gewohnt gute Frühstück von Luisa. Danach gab es trotz des kurzen Aufenthalts noch ein Abschiedsfoto. Kurz vorher war auch mein Guide für Santa Clara in Form von Claudia eingetroffen. Mindestens die Hälfte aller Sehenswürdigkeiten kreisen um Che. Wir haben eine kleine Ausstellung in einem Zug besichtigt. Symbolisch für die finale Schlacht Che’s in der Stadt rund um den entgleisten Zug. Danach ging es zu einem hohen Aussichtspunkt, wovon aus das man nicht gerade kleine Santa Clara überblicken konnte. Claudia hatte sich dafür frei genommen. Dann ging es ab zum Zentrum mit einem kleinen Park. Es wurde ein kurzer Blick ins Theater geworfen. Abschließend ging es zum riesigen Monument von Che auf einem großen Platz inkl. sehr interessantem, weil mit vielen Originalexponaten versehenen, Museum. Da es noch früh am Tag war und Cienfuegos nicht weit, besuchten wir noch Richard der einige Kilometer entfernt in einer Lagerhalle arbeitet. Nachdem er uns sah, und ein paar ordentliche Schlücke Rum nahm, beschloss er die Arbeit ruhen zu lassen. Er sei sehr geschafft, was auf dem Rückweg, als wir bei seinem Kumpanen zum Dominospielen anhielten anders aussah. Nach etwas zuschauen spielte ich auch mit. Entscheidender als zu gewinnen schien zu sein, die Steine möglichst saftig auf den wackligen Tisch zu dreschen wenn man dran war. Ich überließ Richard zum Abschied noch den Rest meines Rums und machte mich mit Claudia auf die Reise zur Autopista, in dessen Nähe Sie wohnt. Beim herzlichen Abschied gab es dann noch ein gegenseitiges Danke und das Versprechen, dass ich auf mich aufpasse und auf dem Rückweg nochmal vorbeischaue. Aus irgendeinem Grund war sie relativ besorgt, dass ich allein reise und mir was passiert. „Cuidate! Mucho“. Dann folge meine entspannte kurze Reise nach Cienfuegos.