04.10.2018
Heute müssen wir schweren Herzens unser sehr lieb gewonnenes Domizil und somit auch die Gegend um cabo de gata verlassen. Es ist auf jeden Fall einer meiner Höhepunkte auf der Reise.
Wir schauen noch am Aussichtspunkt südlich von las negras vorbei, an dem wir gestern auf dem Weg zum Krankenhaus nur vorbeigerast sind. Ein sehr packender Ausblick über die steile Felsküste und die vielen Blaunuancen des Mittelmeeres. Und alles ist angenehm ruhig und nicht verbaut wie leider in einigen anderen Teilen Spaniens. Ich hoffe das wird beibehalten. Die Tatsache, dass dies ein Naturschutzgebiet ist, sollte dabei helfen.
Auf dem Weg nach Granada haben wir noch reichlich Zeit und schauen somit in der Gegend “desierto de tabernas” vorbei, also der “Wüste der Tavernen”. Hier wurden vor gut fünfzig Jahren einige Western von Sergio Leone gedreht. “The good, the bad and the ugly” ist einer dieser Klassiker. Daraus sind nun ganz im Stile Hollywoods einige Themenparks entstanden, wo die Zeit des Wilden Westens nachempfunden werden kann. Die amerikanischen Flaggen hängen hoch. Wir laufen lieber entlang eines kleinen Wanderpfades, der durch einen staubigen, heißen Felsgraben führt. Ich kann gut nachempfinden, warum die Leute damals gerne Pferde für die Fortbewegung genutzt haben. Aber auch hier, wenn man etwas ab von Restaurant oder Einkaufsläden ist, ist man direkt alleine. Keine Menschenseele. Sehr angenehm.
Dann geht es weiter Richtung Granada. Unsere Unterkunft ist eins von vielen Apartments, die in einem kürzlich renovierten Haus an Touristen vermietet werden. Man kann sagen, der Preis ist günstig, alles ist neu und sauber, keinerlei Probleme, parken vor der Tür und die Klimaanlage ist die beste soweit. Das Haus ist aber auch jeder Spur von menschlicher Seele beraubt. Es ist ein sehr kalter, klinischer Hauskomplex. Alles von Ikea, der Flur steht voll mit Automaten und die Wände sind kahl. Aber zum Schlafen und parken ist es ausgezeichnet.
Am Abend treffen wir dann noch meinen Freund Daniel. Er kommt aus der Nähe von Granada und ist ein alter Arbeitskollege von der Zeit, als ich noch in Deutschland gelebt habe. Wir haben uns einiges zu erzählen und einige Tapas zu essen. Er überreicht und noch ein Hochzeitsgeschenk: eine Führung durch die Alhambra morgen. Das hatten wir eh vor und ist somit ausgezeichnet. Granada zu verlassen ohne die Alhambra gesehen zu haben, wäre ein Vergehen.
05.10.2018
Wie gestern bereits angekündigt, stehen wir gegen kurz vor elf vor dem Kartenschalter der Alhambra, dem Besuchermagneten der ganzen Stadt. Unsere Gruppe, welche mit uns die Führung machen wird, besteht aus insgesamt 21 Personen und ist nach etwas suchen im Getümmel auch gefunden.
Die Führung ist zweisprachig, was einerseits meinem Spanisch sehr hilft und auch andererseits dem Gehirn, all die Informationen zu behalten. Naja zumindest das Wichtigste, denn die Führung dauert rund vier Stunden.
Die Alhambra ist eine im dreizehnten Jahrhundert gebaute, befestigte Stadt und Palast. Sie wurde von dem muslimischen Herrscher Muhammed I erbaut, oder zumindest von seinen Lakaien. Nebenan wurde dann später von seinem Enkel eine Sommerresidenz, eine Art feiner Garten errichtet, um die Hitze ein bisschen besser aushalten zu können. Im Laufe der Jahre wurden dann unter christlichem und modernen Einfluss weitere Elemente, Paläste und Verzierungen hinzugefügt. Wenn man sich nur annähernd für Geschichte oder Architektur interessiert, ist es den Besuch auf jeden Fall wert. Ich hätte mir allein keine Führung geleistet, aber aufgrund der Größe und der Vielzahl der Informationen ist das wirklich sehr hilfreich.
Am Nachmittag schlendern wir noch ein wenig durch die Altstadt Albecin von Granada. Enge Gassen, Restaurants, alte Kirchen und ein Aussichtspunkt laden zum verweilen ein. Auch heute ist die Sonne wieder unerbittlich und wir begeben uns vor dem Abendessen ins Apartment in die Horizontale.
Abends treffen wir uns mit Daniel und seiner Verlobten Novelia. Wir gehen in eine Tapasbar. Die Frauen trinken “tinto de verano”, die Männer das lokale Bier. Ersteres ist eine erfrischende Mischung aus Rotwein, Zitronenlimonade, eine Scheibe Orange und Eiswürfeln. Auch wenn es leicht abweichende Rezepte gibt. Wir haben uns einiges zu erzählen. Wir zeigen Hochzeitsbilder herum und die Beiden erzählen uns von ihren Hochzeitsvorbereitungen. Bin ich froh, dass ich das hinter mir habe.
06.10.2018
Heute ist leider unser letzter Tag in Spanien angebrochen. Wir verlassen Granada in Richtung Malaga. Aber wir haben noch den ganzen Tag Zeit, also nehmen wir an der Küste noch ein paar Strände mit.
Der Erste ist in La Herradura. Ein feiner, langer Sandstrand. Wir steigen aus dem Auto aus und stellen direkt fest, dass hier etwas komisches vor sich geht. Viele Leute sind am Strand, da es Samstag ist. Aber kaum Jemand ist im Wasser und erfrischt sich. Einige Leute sind mit Stöcken, Sandalen oder Netzen bewaffnet und ziehen haufenweise Quallen aus dem Meer. Es scheint fast ein Sport zu sein. Ein Stock im Sand markiert ein Quallengrab, damit man Beschied weiß und als Mahnmal für alle anderen Quallen. Dieses Jahr scheint es hier besonders schlimm zu sein, auch wenn es in den letzten Jahren immer mal wieder zu Häufungen kam. Wir gehen etwas am Strand spazieren, aber ohne ins Wasser zu hüpfen, macht das nicht so wirklich Laune.
Wir fahren einen Strand weiter nach Westen. Hier gibt es so viele, dass man nicht lange unterwegs ist. Der Parkplatz ist gerappelt voll. Am Strand tummeln sich viele Leute, die meisten haben ihre Schwimmhosen zu Hause gelassen. Die eigentliche Attraktion ist aber, dass das Wasser klar und so gut wie ohne Quallen auskommt. Eine Strandbar rundet das Angebot ab. Wir verbringen einige Stunden hier und genießen unser letztes Bad im Mittelmeer für die nächste Zeit.
Wir fahren nach Malaga, sehen aber aufgrund der Dämmerung nicht mehr viel. Die Breite der Straße lässt aber auf eine ziemlich große Stadt schließen.