20.03.16 (Fortsetzung)
20.03 22:37 Uhr
Die Fahrt verläuft angenehm, ruhig und mit drei Stunden in einem wirklich guten Bus auch sehr gemütlich. Das Busterminal in Montevideo ist direkt an ein sehr großes Shopping Center angeschlossen, welches auch am Sonntag allerhand nützliches und nutzloses feilbietet. Mit elf Dollar oder zehn Euro oder 330 Pesos kann man sich wahrlich nicht beschweren. In Colonia angekommen werden wir nett im Hostel el Español empfangen. Ein Privatzimmer für zwei mit geteiltem Badezimmer für 1050 Peso oder ca. 30 Euro. Die Lage ist gut und man ist in drei Minuten an der Küste und auch in dem touristischen Zentrum der Stadt. Abseits davon scheint hier echt nicht viel los zu sein. Streunende Hunde kreuzen entspannt die Straße, Autos juckeln gemütlich auf dem Kopfsteinpflaster um die Kurve und die Bäume am Straßenrand verweilen still in der Luft, denn der Wind scheint gewichen. Der Ort ist wirklich schön anzusehen, malerisch und in gutem Zustand. Eine Band spielt auf dem Hauptplatz, eine Menge Restaurants sind herum verstreut, Cafés laden zum Verweilen ein, die Menschen sitzen auf der Kaimauer und trinken ihren Mate und schauen in den Sonnenuntergang. Die Stimmung ist deutlich anders als in Montevideo. Alles ist zwei Gänge ruhiger, auch wenn in der Hauptstadt jetzt keiner groß in Eile schien. Es ist aber auch ganz klar wesentlich touristischer, manche Geschäfte nehmen gar Euro an.
21.03.16
21.03.16 19:06 Uhr
Das Bett ist zwar nicht so gut in Schuss wie unser vorheriges, aber die Nacht war trotzdem erholend. Am Morgen ist es schon recht belebt im Hostel. Zum im Preis inbegriffenen Frühstück gibt es Brot mit Butter und Marmelade. Dazu Tee und Kaffee. Nicht reichhaltig aber für ein Hostel schon im oberen Bereich. Da wir für diesen Abend mal etwas selber kochen möchten, machen wir uns auf zum Supermarkt. Dort wollen wir auch etwas von der Theke kaufen, wo Fleisch, Käse und auch Leckereien aus der Bäckerei verkauft werden. Es stehen drei bis vier Leute hinter der Theke, von denen aber nur zwei arbeiten. Der Rest steht herum und verbraucht Luft. Die meisten Leute kaufen direkt einen ganzen Haufen verschiedener Sachen. Nach kurzem Warten fällt uns auf, was alle zu wissen scheinen. Man muss sich erst eine Nummer ziehen und wenn die Nummer an der Reihe ist, wird am an der Theke bedient. Sagen wir mal so…wieder was gelernt. Zumindest an der Kasse wird auch man ohne vorher gezogene Nummer seine Kohle los.
Wir liefern unsere Waren im Hostel ab und treffen dann noch einen älteren Herren, der hier öfters mal den ganzen Tag vor dem Laptop verbringt, weil er arbeitet. Das eigentlich interessante ist, dass er in der Küche seinen Mate zubereitet und wir ihn dahingehend etwas befragen. Es gibt verschieden Arten von Mate und als Argentinier mag er den aus Brasilien am liebsten. In Uruguay selber wird Mate garnicht angebaut, sondern eher in Paraguay und im Süden Brasilien. Wir probieren. Er ist recht stark und bitter, schmeckt nicht so wirklich nach Tee, etwas nach Tabak aber im ganzen sehr natürlich und frisch. Zudem enthalt er eine Menge Koffein, was wohl auch einen Teil seiner Beliebtheit begründet. Ich bin dem Ganzen sehr angetan.
Weiter Richtung Meer in der ciudad antigua schließen wir uns erst einer in Englisch abgehaltenen Führung an, schwenken dann aber doch Richtung Leuchtturm, wo man für fünfundzwanzig Peso oder einen Dollar einen guten Ausblick über die Stadt und auch auf das Meer erhält.
Dann gehen wir weiter Richtung Nordwesten, wo wir auf den Handwerksmarkt stoßen. Dort kaufe ich dann auch mein obligatorisches Armband von Uruguay. Für unter einem Dollar ist das aber ganz klar kein Handwerk sondern Massenware. Ich liebäugele weiterhin mit einer Mate Ausrüstung inklusive Trinkgefäß, Tee und Thermosflasche. Aber zum Reisen ist das einfach nur extrem unpraktisch. Besonders wenn man damit auf der Straße herumläuft und dann neben noch Photos machen will. Ich verschiebe den Kauf auf später.
Wir gehen weiter nach Norden auf der Rambla genannten Straße, wo wir bald auf den Strand treffen. Er ist von feinem Strand gesäumt, aber wie im Katalog ist er nun auch nicht. Da es aus dem Rio Uruguay kommt, ist es trotz der direkten Verbindung mit dem atlantischen Ozean Süßwasser. Zwei Straßenhunde folgen uns, als wir barfuß durch das Wasser am Strand entlang laufen. Straßenhunde gibt es hier übrigens einige, ganz im Gegensatz zu Montevideo.
Später buchen wir dann noch per Internet unsere Unterkunft für morgen in Buenos Aires und auch unser Bootsticket für die Überfahrt per Fähre. Letzteres erledigen wir direkt am Hafen, wo Büros der verschiedenen Firmen sind. Die Tickets liegen bei gut 20 Euro.
Im Hostel lese ich dann den im Montevideo gekauften Comic ” die letzten Tage des Graf Spee”. Dies war ein Kriegsschiff des deutschen Reichs, welches in Montevideo in den Hafen eingelaufen ist. Es ist also eine Deutsch-Uruguayische Geschichte.
Bei der Zubereitung des Abendessens treffen wir dann noch zwei Deutsche am Herd. Bisher habe ich so gut wie keine Deutschen getroffen. Ich bin erleichtert, dass meine Brüder und Schwestern auch hier anzutreffen sind.