25.04.2017
Gegen acht Uhr sind wir dann aus unserem Bett gestiegen. Nach einer Nacht im Dschungel auf dem Boden mit allerlei Blutsaugern ist das eine echte Offenbarung. Nach dem Frühstück stellen wir uns an den Straßenrand Richtung Kutacane und warten auf eine Transportmöglichkeit.
Nach einer halben Stunde nimmt uns Jemand hinten in seinen Transporter mit, die hier oft eingesetzt werden. Nach einer guten Stunde kommen wir dann in Kutacane an, wo wir umsteigen müssen. Nur wohin wissen wir noch nicht wirklich. Wir wollen zum Tobasee, aber was jetzt die beste Verbindung ist und welche davon gerade funktioniert, stellt sich meist erst vor Ort raus. Und dazu muss man auch erstmal ein paar Leute abklappern, bis man den Richtigen findet. Die ersten Beiden wollen uns zurück nach Medan schicken, was völliger Blödsinn ist. Der dritte äußert sich nur sehr vage und scheint eher daran interessiert einen Kaffee mit mir zu trinken als mir eine Weiterfahrmöglichkeit zu verkaufen. Dann finde ich im Restaurant einen Polizisten, der recht gutes Englisch spricht. Eine Seltenheit hier. Er schlägt mir vor nach Kabanjahe zu fahren und dort umzusteigen, was nach einem Blick auf die Karte auch wesentlich mehr Sinn macht. Also steigen wir eine Stunden später dort ein. Zuvor verabschieden wir uns noch von Jana und Markus, welche weiter in den Süden zur Küste und dann auf eine der vorgelagerten Inseln wollen. Sie waren wirklich in den letzten Tagen nette und unterhaltsame Reisepartner gewesen. Wir werden uns auf jeden Fall nochmal schreiben, auch wenn das im Nachhinein nicht immer klappt, wie die Erfahrung gezeigt hat.
Dann geht es mit dem Minibus weiter. Der erste Stop ist der verwaiste Busbahnhof. Dort müssen wir aussteigen zu einem anderen Typen, der uns ein Ticket für 120.000 verkauft. Es ist kein anderer Gast dort und das ist seine einzige Aufgabe. Aber die macht er sehr gewissenhaft.
Der kleine Bus stottert so vor sich her und unter uns wird schon das Blech ganz heiß. Der Fahrer hält beim nächsten Mechaniker an, welche es hier wie Sand am Meer gibt, und lässt den Riemen für den Lüfter reparieren. Aber auch mit dem kommen wir nur bis zum nächsten Mechaniker. Dieser wirft einen Blick unter die Haube und winkt ab. Die Mühle macht heute keinen Meter mehr. Kurzerhand quetschen wir uns in den nächsten Minibus, der die Straße entlang fährt. Die Leute, die nicht mehr in den Innenraum passen, fahren auf dem Dach mit. Da gibt’s kein Vertun.
Nach etlichen Stunden schlechter Straße kommen wir an einem Restaurant zu stehen, wo es eine Stärkung gibt. Der Fahrer verlässt das Geschehen schnell und kommt erst nach eineinhalb Stunden wieder. Wahrscheinlich war er kurz auf einer Hochzeit in der Nähe oder so. Zeit ist hier sehr relativ.
Es geht weiter durch den Regen und so langsam machen wir uns Sorgen, wo wir wohl sind und wann wir ankommen.
Als wir beim Fahrer nachfragen murmelt er nur was in seinen Bart und fährt weiter. Aber die Gäste im Bus fangen an zu gestikulieren und reden auf den Fahrer ein. Dann wird nochmal nachgefragt, wo wir hinwollen. Es stellt sich heraus, dass wir bereits in Berastagi angekommen sind. Das ist jetzt nicht allzu weit von unserem eigentlichen Ziel entfernt. Weiter kommen wir für heute eh nicht und wir müssen für den See einen zweiten Reisetag einplanen. Wir steigen an einem Gasthaus aus und nach dem Abendessen und einem kalten (!) Bier fallen wir ins Bett.
(Aufgrund der relativen Ereignislosigkeit gibt’s an dieser Stelle auch keine Bilder. ; nachträgliche Anmerkung)