Carpurganá

06.02.14:

Dann nochmal den Pass checken lassen und mit einem vertrauenswürdigen Typen von der Anlegestelle zu seinem Hostel gegangen. 10.000 Peso (4 Euro) für ein Bett mit Ventilator. Vernünftige Dusche mit Hängematte und Fernseher inbegriffen. Perfekt, obwohl man mir nach der Bootsfahrt auch die Schlossallee hätte verkaufen können. Die Entschädigung folgte auf den Fuß: ein frischer Thunfisch mit Kokosreis, Arepas, Suppe und vitaminreichem Getränk. Vom Feinsten. Dann ging es zum Strand, zusammen mit Erica und Sage. Die beiden waren Weltenbummler mit leichtem Drang zur freien Liebe. Seis drum, der Strand hier ist wirklich malerisch und idyllisch. Ruhig, warmes Wasser, sauber und coco loco. Ein in einer Kokosnuss serviertes Getränk, was Baileys, Rum, und Sahnerum sowie Kokosnussmilch beinhaltet. So ein sahniges Gesöff ist eigentlich garnicht mein Stil, aber das Resultat endscheidet: extrem lecker. Wir verbrachten so ziemlich den ganzen Nachmittag am Strand, was mir einen eingeplanten, mittleren Sonnenbrand bescherte. Abends nach der Dusche wurde sich noch gestärkt und wir wollten uns am Strand wiedertreffen zu abendschließenden Bieren. Der Abend klang also vergnüglich aus. Ein Restaurant direkt am Wasser mit guter Musik und kalten Getränken ließ die Strapazen der Reise in den Hintergrund rücken.

angekommen mit dem Böötchen
angekommen mit dem Böötchen
da war die Stimmung kurz etwas abgekühlt^^
da war die Stimmung kurz etwas abgekühlt^^
es wurde bsser, als wir den Strand begrüßten
es wurde besser, als wir den Strand begrüßten…der Rum stand ebenfalls im Sand bereit 🙂

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auch Vierbeiner waren Willkommen
auch Vierbeiner waren Willkommen
Capurgana bei Nacht
Capurgana bei Nacht

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der Blick von der Terasse des Hostels aus. Läuft!
der Blick von der Terasse des Hostels aus. Läuft!
Hostel. Einfach aber günstig
Hostel. Einfach aber günstig

07.02.14:

Nach einer etwas unruhigen Nacht, was halb dem aufs Welldach plätscherndem Regen und halb meinem Sonnenbrand geschuldet war, sollte es ein ruhiger Tag werden. Ich machte mich gerade noch auf, um ein wenig Sonnenmilch nachzuholen. Hier natürlich zu Apothekerpreisen zu 15 Euro und Lichtschutzfaktor 60. Im Zweifelsfall auch einwandfrei als Innenfarbe nutzbar. Danach ging es zum Frühstück, auch wenn es halb 12 war. Es gibt hier stets eine form von Rührei und dazu gebackenen Teig oder was bananenartiges mit Fruchtsaft und Kaffee oder Schokolade. Durchaus zu empfehlen. Da es hier nur eine wirkliche “Hauptstraße” gibt, kann man sich kaum vertun. Die Abwesenheit jeglicher motorisierter Gefährte trägt zur Stimmung bei. Danach wurde sich standesgemäß in die Hängematte gefletzt. Hier sollte zur Abwechslung mal nichts passieren. Ich schaute dem Treiben des Meeres zu. Es machte einen guten Job, zweifelsfrei. Gegen fünf ging es dann nochmal ab zum Strand, um die Sonne zu verabschieden, auf dass sie morgen auch wiederkommen möge. Für morgen ist dann ein kleiner Fußmarsch nach Sapzurro geplant. Noch kleiner als Capurgana und direkt an der grenze zu Panama. Man will die idyllischen plätze hier ja nicht unentdeckt lassen. Abend folgte ich noch dem Ruf meines Magens und ließ mich in einem der wenigen Restaurants hier nieder. Ein schmackhafter Fisch beglückte meinen Gaumen. Danach habe ich noch eine Schweizerin angequatscht, die am Nebentisch ebenfalls gerade diniert hatte. Sie arbeitet seit einigen Monaten in einem Hostel in Bogota und macht gerade Urlaub. Eine Weltreise war es für Sie ebenfalls schon und wir quatschten vergnüglich miteinander. Später stieß noch der Berliner Johannes dazu. Da es dort ein deutschsprachiges Hostel in Capurgana gibt, trifft man dort einige Deutsche. Johannes wollte am nächsten Tag ebenfalls mit nach Sapzurro, zusammen mit 4 Argentiniern, die wir später noch treffen sollten und im gleichen Hostel wie Johannes residierten. Das war übrigens direkt neben Meinem. Die Welt ist klein aber Capurgana ist wesentlich kleiner. Es wurde noch ein durchweg unterhaltsamer Abend verbracht und wir verabredeten uns für morgen zum Aufbruch nach Sapzurro. Doch es hat nicht sollen sein…

10.02.14:

kurzer Spaziergang gen Süden
kurzer Spaziergang gen Süden
es ging wieder
es ging wieder

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Capurgana aus der Ferne
Capurgana aus der Ferne

11.02.14:

Heute war ich zum Glück wieder in der Lage, Tagebuch zu führen. Die letzten drei Tage hatte ich zwar an einem schönen Ort aber in schlechter Verfassung zugebracht. Was nun der Auslöser war blieb bisher ungeklärt, aber der Magen rebellierte in der Nacht zum 8. doch recht heftig. Da weiß man erst, was man an so einfachen Dingen hat, eine Flasche Wasser trinken zu können. Aber alles geht vorbei und auch das. Heute war mein letzter Tag gekommen und diesen wollte ich zumindest noch nutzen, um die Umgebung von Capurgana zu erkunden, welche doch ein paar kleine Juwelen im Umfeld versteckt hielt. Ich fühlte mich noch nicht bereit für das eigentlich geplante Ziel Sapzurro, direkt an der Grenze zu Panama, und nahm stattdessen einen 40 minütigen Spaziergang nach la coquerita. Der Weg geht einfach an der Küste des Hausstrandes von Capurgana entlang. Man wird also stets vom Meer begleitet und macht manchmal einen kurzen Ausflug in den dichten Dschungel. Der Weg ist aber einfach und auch leicht besohlt gut zu meistern. Dort angekommen begrüßte mich direkt der Besitzer, welcher hier neben ein paar Hütten auch Auffangbecken für Süßwasser in den Berg geschlagen hatte. Das Wasser fand dann anschließend den Weg ins karibische Meer. Es kann gebadet werden und nach dem Marsch war eine Erfrischung genau nach meinem Geschmack. Ein wirklich idyllisches Ausflugsziel und der Besitzer ist die eigentliche Attraktion. Heutzutage würde man ihn vielleicht Aussteiger nennen. Auf jeden Fall hat er die kleine Anlage hier selbst errichtet. Er verlangte zwar 2000 Peso (80 Cent) mit dem Hinweis, dass auch er nicht umsonst arbeitet, was aber auf jeden Fall in Ordnung geht. Neben der Möglichkeit eines Bades gibts auch noch einige Hängematten und seine Hütte ist wirklich voll von selbstgemachten Kleinigkeiten, die erkundet werden wollen. Einige Handwerksarbeiten stehen zum Verkauf und es kann auch gespeist und getrunken werden, seine offene Küche steht direkt daneben. Das Rauschen des Meeres trägt seinen Teil zur Stimmung bei. Ich nahm nach dem verdienten Bad noch etwas die Hängematte in Anspruch und ließ mich und meine Seele baumeln. Ich kann gut verstehen, dass der werte Besitzer hier nicht mehr weg möchte. Es waren auch noch einige andere Besucher dort, die das leicht bewölkte Wetter genutzt hatten, um nicht in voller Sonne den Weg antreten zu müssen.  Nachdem anständig in der Hängematte geparkt wurde, machte ich mich auf den Weg zurück nach Capurgana. Der warmen Mittagshitze war kein Kraut gewachsen und somit ging es ins Hostel zurück. Am Nachmittag schlenderte ich noch ein wenig durch den Ort, um den Tag am Strand ausklingen zu lassen. Die Musik wechselte sprunghaft zwischen Bob Marley und 50 Cent. Ich schätze bei Künstler, doch im Einklang fehlte am Ende ein wenig die harmonische Note bei der musikalischen Darbietung. Einem Strandhändler kaufte ich noch eine Kette und ein Armband ab. Ich hatte das Bedürfnis, neben den tollen Erinnerungen irgendetwas Greifbares mitnehmen zu wollen. Dann, nach langer Zeit mal wieder, packte ich meine sieben Sachen zusammen. Morgen ging es von diesem schönen Fleckchen Erde wieder zurück in die Zivilisation. Vorher wollte ich meinem Magen endlich mal ein gutes Menü gönnen. Bei dem Gedanken an etwas leicht verdauliches bestellte ich Pasta mit Sauce. Theoretisch gesehen bekam ich die auch, allerdings in einer Bechamel-Sahne Sauce mit ordentlich Käse drauf. Trotzdem blieb alles im grünen Bereich. Geschmacklich wurden die Nudeln natürlich von Sauce und Käse direkt vom Start kampfuntüchtig gemacht. Dafür füllte das Mahl mit Leichtigkeit meinen Magen. Abends ging es dann zeitig in die Falle, um morgens das Boot nach Arcandi zu erwischen. Von dort aus hatte ich für ca. 220.000 Peso (85 Euro) einen Flug nach Medellin gebucht. Ich wollte das Erlebnis der Bootsfahrt gerne unter „einmalig“ ablegen.

der berühmte Fußballplatz von Capurgana. mit Pferd
der berühmte Fußballplatz von Capurgana. mit Pferd
auf Richtung Norden zu la coquerita
auf Richtung Norden zu la coquerita

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hier gehts nicht nach Sapzurro. Das Hinweis kommt aber erst kurz vor dem Ziel :-)
hier gehts nicht nach Sapzurro. Der Hinweis kommt aber erst kurz vor dem Ziel 🙂
dicht, grün, frisch
dicht, grün, frisch
la coquerita
la coquerita

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da war die Welt wieder in Ordnung
da war die Welt wieder in Ordnung

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die Hütte mit allerlei interessanten Details
die Hütte mit allerlei interessanten Details

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das Konsulat von Panama.
das Konsulat von Panama.
der Fluplatz von Capurgana. Es kostet 18€ Strafe, wenn man sein Pferd hier anbindet.
der Fluplatz von Capurgana. Es kostet 18€ Strafe, wenn man sein Pferd hier anbindet.

12.02.14:

Ich machte mich also bepackt auf den Weg. Am “Verkaufsbüro“, einem Stuhl mit Tisch an der Straße, kaufte ich mein Bootsticket für 20.000 Peso (8Euro). Er fragte nach meinen Daten: “Tobias”…aufgeschrieben. “Nachname?” “Stock”. Er schaute nur verdutzt, schrieb nichts weiter auf und kassierte. Die Bootstour war mit vielleicht 20 Minuten recht kurz und im Vergleich zum Boot von Turbo zahm wie ein kleines Kätzchen. Anstatt die Wellen wie einen Feind mit voller Wucht aufs Korn zu nehmen, ritt dieser Kapitän grazil auf ihnen wie bei einem gefühlvollen Tanz. In Acandi angekommen ließ ich mich von einem Kutscher auf dem Pferdekarren mitnehmen. Das Pferd fehlte mir als Transportmittel noch auf meiner Liste. Er fuhr mich in den Dorfkern und zeigte mir den Weg zum Flughafen. “Einfach geradeaus, über die Brücke, auf der linken Seite.“ Nach einer verdienten Stärkung und einer Runde Smalltalk in der örtlichen Bäckerei (was machst du hier?), begab ich mich auf den Weg. Passkontrolle an der Brücke. Ob ich zu Fuß zum Flughafen laufen wolle, fragte mich der Beamte. Es seien bestimmt 10 Minuten. Ich bejahte und bekam noch den Hinweis vorsichtig zu sein. Das geht mittlerweile in Windeseile zum anderen Ohr wieder raus und ich setze meinen Marsch auf dem Feldweg fort. Es hörte auf mit Häusern und auf der linken Seite sah ich ein paar Kühe grasen. Direkt an der Startbahn. Ich kam also am Flughafengebäude an. Ein einfaches Betonhaus, was gerade renoviert wird. Naja dann warten wir halt draußen an der Landebahn. Es war nur ein Flugzeugwrack am Rand zu sehen…hoffentlich nicht der gestrige Flug. Die anderem Passagiere und die Polizei trudelte nach und nach ein. Eine lustige Runde. Später landete dann auch unser propellerbetriebener Freund. Es sollte sich um eine waschechte lopa jetstream 32 von ADA handeln. Eine kleine Röhre aber gut in Schuss. Wir hatten dann noch mehr Wartezeit, da es wohl in Medellín ein Unglück gegeben hatte und ein Flugzeug die Landebahn blockierte. Gegen halb eins war auch das erledigt und wir waren ready for takeoff. Beide Propeller jaulten stark nacheinander auf, es wurde Anlauf genommen und schon war die Kiste über der Küste. Die junge Pilotin (das Cockpit hatte keine Tür) hat den Flieger dann doch ziemlich sauber auf die Piste des nationalen Flughafens von Medellín aufgesetzt.

angekommen in Acandí
angekommen in Acandí
ab zum Flugplatz
ab zum Flugplatz
Frühstück nicht vergessen
Frühstück nicht vergessen
auf rohes Fleisch hatte ich noch keinen Appetit
auf rohes Fleisch hatte ich noch keinen Appetit
der Weg war nicht kurz
der Weg war nicht kurz
ah eine Weide...ähm ich meine die Startbahn
ah eine Weide…ähm ich meine die Startbahn
good old tymes
good old tymes
aufgepasst vor Kühen hier...
aufgepasst vor Kühen hier…
das Flughafenterminal....wir namen dann lieber draußen Platz
das Flughafenterminal….wir nahmen dann lieber draußen Platz
es kam tatsächlich noch ein Flugzeug
es kam tatsächlich noch ein Flugzeug

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und los ging es
und los ging es

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