Pulau Weh

30.04.2017
Die Nacht haben wir mithilfe des Ventilators doch überraschend gut verbracht. Im traditionellen Mandi, einem Eimer Wasser, wird die Morgentoilette erledigt. Es gibt Bananenpfannekuchen zum Frühstück zusammen mit schwarzen Tee. Ein guter Start in den Tag. Es ist Sonntag Morgen gegen halb acht und Jack, der uns zum Flughafen bringen möchte, hat auf einem Reifen nurnoch wenig Luft. Aber kein Problem hier. Wir halten kurz an einer kleinen Werkstatt, welche eine Druckluftpumpe draußen stehen hat. Gegen ein paar Taler ist der Reifen wieder flott und wir kommen wenig später am Flughafen an.
Der Flughafen von Medan ist deutlich neuer und hat im Gegensatz zu Jakarta auch nur ein Terminal. Feine Geschäfte und Cafes reihen sich aneinander, kleine Inseln aus künstlichem Grün lassen das Auge entspannen. Die Sicherheitskontrolle ist angenehm. Wasser und ein heißer Kaffee ist kein Problem. Das sieht man hier nicht so eng. In einem Buchladen wird etwas Nachschub für unseren Aufenthalt in Sabang auf Pulau Weh eingekauft. Ruth versucht einen einfach grünen Tee zu erstehen, aber man muss hier immer was extra reinkippen und somit ende ich mit einem Milchtee. Absolut ungenießbar. Generell muss man sagen, dass hier viel unnötiges Zeugs ins Trinken und Essen gepackt wird. Ob man den Tee mit Milch und Zucker trinkt, kann ich noch unter Lokalkolorit verbuchen. Dass in den Nüssen hier aber eigentlich frittierte Bohnen mit Nussaroma drin ist, geht dann aber doch etwa zu weit. Vor allem im Supermarkt steht viel Quatsch herum.
Wir fliegen wieder mit der selben Maschine wie gestern und landen nach gut 1,5 Stunden sanft und sicher in dem kleinen Flughafen von Sabang (Maimun Saleh).
Der Flughafen ist wie erwartet sehr klein. Eine neu errichtete Halle dient als Warteraum sowie Abflug- und Ankunftsterminal sowie auch Gepäckaufgabe sowie -Abholung. Dann geht das übliche Geschacher um unseren Transport zu unserer Unterkunft los. Das erste Gebot liegt bei 150.000, was für 2 Kilometer selbst in Deutschland zu viel wären. Am Ende einigen wir uns auf 50.000 auf zwei Motorrädern inklusive Gepäck. Das ist zwar immernoch über Tarif, aber verschmerzbar.
Die Luft hier ist warm, sehr warm. Ab und zu geht ein leichtes Lüftchen, aber gefühlt ist es deutlich angenehmer als noch ein Medan. Es mag an der Luftfeuchtigkeit oder der Enge der Stadt an sich liegen und ein vollkommen subjektives Gefühl sein.
Wir kommen am Gasthaus Kenangan an. Die Frau ist recht freundlich und zeigt uns unser Zimmer für 175.000 Rupiah inklusive Frühstück. Es ist unter dem Dach und hat nur einen Ventilator. Entsprechend muckelig warm ist es innen, aber das hat mittlerweile einen gewissen Gewöhnungseffekt. So um die drei bis fünf Liter am Tag trinke ich hier eh im Durchschnitt.
Wenig später beim heruntergehen fordert sie uns zur Zahlung auf. Erstmal recht ungewöhnlich aber nun gut. Dann fragt sie uns mit ernstem Gesichtsausdruck und fester Stimme, ob wir verheiratet sind. Mein erster Gedanke war, dass sie das doch wohl einen feuchten Kehricht angeht. Dann tippt sie auf indonesisch etwas ins Telefon und reichte es uns dann inklusive der englischen Übersetzung. Dort stand dann “Ich möchte sie nicht hier, wenn sie nicht verheiratet sind.” Ich wusste, dass sie in dieser Region streng gläubig sind, aber dass die Leute dermaßen traditionell sind, traf mich doch unerwartet. Da ich mich um Religion nicht schere werfe ich ihr eine unglaubwürdige Lüge entgegen. Damit ist das Thema aber auch vom Tisch. Ich wollte hier bleiben und nicht in der Mittagshitze nach einer neuen Unterkunft suchen und sie war mit der offensichtlichen Lüge zufrieden oder hat sie wenigstens toleriert. Hier ist was los.
Den Rest des Tages verbringen wir entweder mit dem Umherziehen durch die wenigen Straßen Sabangs, im Restaurant oder im Zimmer mit lesen oder schlafen. Nichts Aufregendes, doch gab es ein paar notierungswürdige Beobachtungen zu verzeichnen.
Das Dorf Sabang selber, welches früher für den Kohlehandel bekannt war und vor allem unter niederländischen Kolonialherrschaft “florierte”, hat heute die besten Zeiten hinter sich. Viele Gebäude sind stark sanierungsbedürftig. Manche Plätze wirken wie aus einem verlassenen Teil Tschernobyls. Einige Häuser sind bereits seit Jahren verlassen und beugen sich nun wiederum der Natur und dem Zerfall. Europäische Urlauber sind garnicht anzutreffen.
Wenn man hier im Restaurant ein “Eis” bestellt, bekommt man vielleicht nicht genau das, was man erwartet. Mein Schokoladeneis war im Grunde eine Creme-Eis Mischung mit Schokogeschmack und viel Zucker in einem Glas. Anders aber trotzdem erfrischend bei höchstem Sonnenstand.
Am Abend kehren wir in ein Restaurant ein, welches normalerweise durch mehrere Garküchen mit Essen versorgt wird. Von den drei oder vier Ständen ist nurnoch einer geöffnet und das Nahrungsangebot beschränkt sich auf Wesentliche. Es ist zehn vor sechs, als wir unsere Bestellung aufgeben. Wenige Minuten später schließt das Restaurant bis auf einen menschengroßen Spalt die Eingangstür, macht das Licht aus und lässt und im Dunkeln auf der Terrasse sitzen. Ruth und ich schauen uns fragend an. Dann fängt der Muezzin an zu rufen, undzwar aus vollem Halse. Der Koch in seiner Garküche am Straßenrand, der für unser Essen verantwortlich ist, wird immer schneller beim Hacken der Gemüsebeilage. Dann kommt er zu unserem Tisch und macht Gesten die auf seine Ohren deuten. Zudem faltet er seine Hände. Kurzum muss unser Abendessen warten, da der gute Mann jetzt erstmal beten muss. Was sein muss, muss sein und für sowas habe ich vollstes Verständnis. Zehn Minuten später dann kommt er zurück, die Türen gehen wieder auf, das Licht geht an und ein Kunde kommt auf dem Roller angeprescht, um sich sein Abendessen zu sichern. Binnen weniger Minuten sitzen in dem Restaurant wieder einige Gäste. Für das Gebet wird das öffentliche Leben hier kurz angehalten. Verblüffend, wo bei uns die meisten Leute kaum mehr als einmal im Jahr den Weg zur Kirche finden. Wenn überhaupt. Eine wertneutrale Feststellung.
unser erster Strand in Indonesien
die Heimat des Muezzins

außer uns ist keiner so bescheuert, in der Mittagshitze auf der Straße spazieren zu gehen
sieht aus wie in Prypjat

Zeugen alten Wohlstandes
01.05.2017
Nachdem der Muezzin schön öfters gerufen hat und der Hahn auch nicht aufhört zu schreien, die Wärme in dem Zimmer wieder zunimmt und die Besitzerin um viertel vor Acht wegen des Frühstücks ans Fenster klopft, ist wohl Zeit fürs aufstehen. Wir sollten die Besitzerin und Gastgeberin heute nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das Frühstück besteht aus den Resten von Gestern, welche aus, Überraschung, Reis und Huhn bestehen. Im Tee ist mehr Zucker als Wasser. Bei der Abreise lassen wir den Schlüssel einfach in dem offenen Empfangsraum zurück, daNiemand anwesend ist. Das ist wohl die zweite Unterkunft, welche ich neben dem Gasthaus in Berastagi nicht empfehlen würde. Vor allem wenn man ein unverheiratetes Paar ist und Probleme mit dem Lügen hat.
Diese fragwürdige Geschichte hinter uns lassend stehen die Aussichten heute deutlich besser. Denn für die nächsten zwei Nächte haben wir eine Reservierung in casa nemo, einer Anlage direkt am feinen Sandstrand gelegen. Wir stellen uns an den Straßenrand und etwa zwei Minuten später hält ein junger Mann auf seinem Roller an. “Where do you want to go? casa nemo…30.000 per person. OK”. Er tätigt einen Anruf und weitere zwei Minuten später fährt sein Kollege mit seinem Motorrad nebst Beiwagen vor, welcher für vier schmale Personen oder zwei mit Gepäck Platz bietet. Zehn Minuten später sind wir da. Die Anlage bietet neben englischsprachigem Personal einige Zimmer über dem Restaurant an oder auch einen Platz in einem der sieben Bungalows. Da es fast ausgebucht ist, konnten wir auf die schnelle nurnoch ein Bungalow ergattern, was zwar etwas teurer ist (450.000), aber auch das Frühstück beinhaltet. Zudem ist es seinen Preis wert und das ist mir meist wichtiger als der eigentliche Preis an sich. Das Bungalow ist wirklich keine zehn Meter vom Strand entfernt. Man hat eine Holzterrasse mit Meerblick, zwei bequemen Stühlen mit Tisch und eine Hängematte. Letztere hatten wir hier bisher schmerzlich vermisst. Das Zimmer ist nicht groß aber sauber und ordentlich.Das große Bett bietet ein Moskitonetz, zudem gibt es einen kleinen Safe, Kühlschrank, Wasserbehälter, Ventilator, Tee und Kaffee inklusive zwei Tassen sowie ein Freiluftbadezimmer mit Toilette und Dusche. Das Personal ist sehr hilfreich und freundlich. Das Meer ist warm. Es hat Badewannencharakter und lädt zum schnorcheln und tauchen ein. Eine Bar ist direkt am Strand. Viele Leute kommen her, um eine Menge Photos von sich und Freunden zu machen und verschwinden dann wieder so schnell, wie sie gekommen sind.
Gerade beim Schreiben blicke ich leicht träumerisch aufs Meer. Acht Kinder spielen in strandnähe in dem türkis, glitzernden Wasser. Sie sind wohl so zwischen acht und zwölf Jahre alt. Holländisch und Indonesisch, Mädchen und Jungen. Sie verstehen sich prächtig. Ein Spiel macht die Runde und wird schnell von den holländischen Kindern adaptiert. Es ist eine Variante von Schnick-Schnack-Schnuck oder Stein-Schere-Papier. Wenn man einmal gewinnt, ,kann man das Ohr des anderen greifen. Gewinnt man als Erster zweimal, kann man dem anderen eins auf die Ohren geben. Simpel aber spaßig. Solches infantiles, sorgloses Spiel finde ich immer sehr erfrischend, weil es Erwachsene im Laufe der Zeit doch zu verlernen scheinen. Ganz zweck- und grundlos ohne jeglichen Hintergedanken, frei und einfach. Einfach frei.
Blick von unserem Bungalow aus. Besser wirds nicht.

Freiluftklo. Das ist echte Freiheit.
lean back

02.05.2017

Beim Frühstück geht es hier recht europäisch zu. Müsli mit Milch, Toast, Marmelade und selbst richtig Brot ist mit im Angebot. Dazu eine handvoll Früchte. Natürlich darf aber Nudeln oder Reis nicht fehlen, sonst würden sich die indonesischen Touristen hier beschweren.
Es herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre hier. Unten am Strand gibt es eine Bar und das Restaurant, in welchem wir gerade sitzen, ist um vielleicht zehn Stufen erhöht unter einem Holz- und Blätterdach untergebracht. Es gibt eine kleine Leseecke, das Personal ist zahlreich und die üblichen Hunde und Katzen treiben besitzerlos ihr Unwesen. Die Gäste kann man aber locker an zwei Händen abzählen. Ob all die Zimmer und Bungalows wirklich ausgebucht sind, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht wird auch nur renoviert oder so.
Am Vormittag spinne ich unseren Plan weiter bezüglich unseres nächsten Zeils nach Pulau Weh. Dieser sogenannte “Plan” wird immer so ein bis drei Tage im Voraus aktualisiert. Manchmal existiert er auch garnicht und wir wissen morgens nicht wo wir abends schlafen. Diesmal jedoch poche ich auf ein paar Tage Surfen, welches etwas südlich von Banda Aceh an der Westküste Sumatras stattfinden wird. Ich buche dort eine Zimmer für drei Nächte und erkundige mich nach den Windbedingungen. Alles sieht gut aus. Irgendwie müssen wir dann auch wieder von Sumatra wegkommen und wir sind gerade etwas strategisch ungünstig auf der Karte im äußersten Nordwesten platziert. Der Bus ist keine Option zurück nach Jakarta, aber auch der Flughafen hier ist nicht besonders betriebsam. Flüge nach Medan und Jakarta sind recht teurer. Dann schauen wir nochmal auf die Karte und ins Internet und finden für gut 200 Euro einen Flug mit AirAsia von Banda Aceh über Kuala Lumpur nach Yogyjakarta in Zentraljava. Das zurren wir direkt fest.
Den Rest des Tages verbringen wir im Meer, am Strand, in der Hängematte oder an der Bar. So richtig faul. Wir wollen ja auch nicht von einem Ort zum nächsten hetzen. Da sind ein paar Tage Muße mehr als angebracht.
mitten im Grünen 🙂

Konzentration…mit Powerlocke

03.05.2017
Nun heißt es Abschied nehmen von unserer Unterkunft casa nemo, aber der Schmerz hält sich in Grenzen. Nicht weil wir es hier nicht genossen hätten, sondern weil unser nächstes Zimmer nur 200 Meter am Strand entfernt liegt. Wir packen also unsere Sachen und nach fünf Minuten mit vollem Rucksack durch den heißen Sand am warmen Meer entlang sind wir bei “Freddies” angekommen. Die Anlage ist ganz ähnlich aufgebaut mit einigen Bungalows, welche sind am Hang zum Strand entlangziehen. Das Restaurant ist großzügig und offen gehalten, Hängematten laden zum verweilen ein und gegen Geld kann man die üblichen Annehmlichkeiten wie Massagen, Schnorchelausrüstung und Roller erstehen.
Hier ist das Meer jedoch schon etwas mehr der Strömung unterzogen als noch in der kleinen Bucht bei casanemo, welche ein bisschen Schutz vor dem offenen Meer bot. Im Wasser ist es hier auch deutlich steiniger. Das Schwimmen selber ist kein Problem, aber bei den ersten zwanzig flachen Metern im Wasser ist man ein bisschen Spielball der Strömung zwischen recht unvorhersehbaren Steinen und Felsen im Wasser. Ein Ponton treibt vielleicht gut fünfzig Meter vom Strand entfernt im Wasser.
Das Wetter ist heute Sahne, mit einem leicht bewölkten aber meist blauem Himmel und viel Sonnenschein. Die Temperatur liegt so um die dreißig Grad, wenn ich mal schätzen müsste und es kühlt sich in der Nacht auch nicht sonderlich ab, warum der Ventilator mein Freund ist.
auch der neue Ausblick ist nicht von schlechten Eltern.
Prost. Bier im Pott.

04.05.2017

Das Frühstück ist reichhaltig und wartet mit allerlei Früchten und Säften auf, wie auch vielen Müsli oder Cornflakes-Sorten und es gibt auch ein Omelett in Pizzaform. Am Buffet kann man sich den Bauch vollschlagen. Die Vermeidung dieses Umstandes ist für mich immer wieder eine Herausforderung.
Anschließend soll unser seit längerer Zeit aktivster Tag beginnen, auch wenn man dies in Anführungstriche setzen muss in Anbetracht unseres Transportmittels. Heute leihen wir uns für 100.000 einen Roller aus und erkunden die Insel. Meine letzte Rollererfahrung liegt wohl mindestens zehn Jahre zurück, weshalb ich mich erstmal alleine auf den Bock schwinge und eine Runde drehe. Das klappt nach ein paar Minuten aber schon ganz gut. Es ist ein 125er, weshalb es etwas mehr Schwung hat als die übliche 50er Variante. Ruth sitzt auf und wir brausen davon.
Brausen ist jedoch etwas übertrieben, denn da wir weder Straßen noch Schlaglöcher kennen lasse ich am Anfang noch deutliche Vorsicht walten. Aber auch die meisten anderen Leute haben es nicht eilig und tuckern mit 20 oder 30 Kilometer in der Stunde an der Straße entlang. Das hat den einfach Grund, dass es auf dem Roller aufgrund des Fahrtwinds deutlich angenehmer ist als irgendwo sonst. Vom Meer jetzt mal abgesehen.
Neben wenigen Rollern ziehen an der Straße meist Kühe, Ziegen, Hunde oder Katzen vorbei. Alle zotteln unbeeindruckt des Motorknatterns an uns vorbei, manche haben die Fortbewegung auch komplett eingestellt.
Wir fahren vom Strand “Sumur Tiga” aus nach Süden, wo wir bald auf eine alte japanische Bunkeranlage treffen. Die Japaner waren im Zweiten Weltkrieg unter anderem auch hier am Werke und haben sich die Insel untertan gemacht. Um das auch ordentlich, wenn am Ende auch nicht erfolgreich, verteidigen zu können, haben sie an einem strategisch günstig Punkt einige Bunker Richtung Meer gebaut. Wir treten ein und schauen uns um. Mich erinnert das kurioserweise direkt an ein Videospiel, in welchem ich schon unzählige Bunker gestürmt oder Granaten reingeworfen habe. Ein 180 Grad betonbegrenzter Ausblick aufs Meer, ein schmaler Eingang und von dort aus zu beiden Seiten hin kleine Räume für Munition und Vorräte. Die Küste selber ist durch vulkanartiges, sehr spitztes Gestein definiert, welches recht steil in den Ozean abfällt. Einige Einheimische haben es sich hier gemütlich gemacht und für ihr Photoshooting sogar eine Hängematte eigens mitgebracht. Mir schwirrt der Gedanke durch den Kopf, wie es hier wohl heute aussehen würde, hätten die U.S. Amerikaner nicht in den Krieg eingegriffen, aus welchem Grund auch immer. Bei Millionen von getöteten Menschen von einem “Erfolg” zu sprechen mutet pervers an, aber zumindest sind heute Touristen und keine Soldaten in dem Bunker.
Unser Weg führt uns weiter über steile Straßen und landschaftlich eindrucksvollen Aussichtspunkten vorbei.
Gegen drei Uhr Nachmittags fahren wir die letzten Kilometer Richtung Kilometer 0, wo nach indonesischen Maßstäben der nördlichste und westlichste Punkt liegt. Von ganz Indonesien. Die Straße ist sehr gut ausgebaut, inklusive Laternen, welche hier sehr unüblich sind. Unter ihnen hängt jeweils ein mir unbekanntes Symbol.
Wir kommen am Ende der Insl an. Dieser ist von Essens- und Kleidungsständen geprägt, wo mit den Touristen Kasse gemacht wird. Der Höhepunkt und zugleich menschliche Tiefpunkt liegt in einem scheußlichen Monstrum von Monument am Ende der Straße. Ein Koloss aus Stein und Stahl mit eben jenem Symbol, welches wir auch schon an den Straßenlaternen sahen. Teile des Baus fehlen, die Stufen sind schon abgebröckelt und schwarzes Plastik flattert im Wind herum. Der Eingang ist gesperrt. Das Ganze wirkt, als hätte die Natur schon Jahrzehnte daran genagt. Es wurde wahrscheinlich auch nicht von dem Tsunami verschont, welcherhier vor einigen Jahren durchgezogen ist und hunderttausende Opfer in Asien forderte. Es erinnert mich stark an die Sonnenkugel von der Weltausstellung in Knoxville, Tenesse, falls jemand die Simpsons Referenz versteht 🙂
Wir fahren wieder ein Stück zurück und Essen an einem Strand in Iboih zu Mittag. Die meisten Leute sind zum Tauchen hier. Schwimmen kann man als Frau hier auch getrost knicken, aufgrund der strengen Scharia Gesetze. Leute im Bikini werden sofort aufs Festland katapultiert.
Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft halten wir noch am Hügel von Sabang an, welche eine gute Aussicht auf die komplette Insel ermöglicht. Außerhalb der Stadt ziehen sich saftig grüne Hügel entlang der zerklüftet geformten Insel. Auf dem Hügel liegt auch ein großes Hotel, was wie verlassen scheint. Vieles hier erinnert mich stark an die “Isla de la Juventud” auf Kuba. Eine florierende Geschichte, viele alte damals prächtige Bauten, welche jetzt langsam zerfallen oder schon verlassen sind. Auf Kuba waren es neben Misswirtschaft und fehlender Professionalität vor allem der Zerfall der Sowjetunion. Hier ist es wohl zum der Teil der schon angesprochene Tsunami, aber auch die Unruhen, welche vor allem in Banda Aceh vor einiger Zeit herrschten. Heute ist die Lage zum Glück ruhig. Wir fahren noch gemächlich an der Küste entlang und halten dann an einer Tankstelle. Diese wird signalisiert durch ein Regal mit benzingefüllten Plastikflaschen. Hier wird nicht in Liter sondern in Flaschen gerechnet. Zwei Flaschen für 20.000 Rupiah. Damit ist der Tank wieder voll und wir zurück in unserem Bungalow.
Vor dem obligatorischen Abendessen gehen wir noch ein bisschen schwimmen. Wie am Tag zuvor nehme ich Kurs auf das Holzponton etwa fünfig Meter vom Strand entfernt. Etwa auf Zwei Drittel der Strecke wird die Strömung jedoch so stark, dass ich seitwärts und bicht gerade schwimme, um nicht abgetrieben zu werden. Ich verwende meine ganze Kraft für die Strömung und komme nicht voran. Dann gebe ich entgegen meinem Sportsgeist zugunsten des Verstandes auf und kehre zum Strand zurück.
vom Inneren des japanischen Bunkers

Schwefel, mal wieder

sowas wartet einfach mal an einer x-beliebigen Straßenbiegung auf uns.

Am Ende Indonesiens
ohne Worte

Blick vom Berg auf Pulau Weh

Gewitter am Horizont