Medan

19.04.2017

Wir stehen aufgrund des Fluges etwas früher als gewohnt auf, nehmen unser Frühstück ein, versteigern unsere restlichen Eier an den höchstbietenden und machen uns auf.
Das Taxi hat seine liebe Mühe sich durch den Vormittagsverkehr von Jakarta zu schieben. In den kleinen engen Nebenstraßen kann man nicht wenden und so kostet es ihn bereits fünfzehn Minuten, auf der Hauptstraße zurückzukommen.
Dort angekommen fragen wir uns durch zum Terminal 1B. Nach der Sicherheitskontrolle kommen wir in die LionAir Check-In Halle. Der Teufel ist los. Es bilden sich lange Schlagen voller Leute mit noch mehr Gepäck, die im Schneckentempo abgefertigt werden. Dafür sind circa fünfzehn Schalter offen. So kommen wir dann nach etwas Warten auch zum Zug.
In der Abflughalle warten wir dann darauf, dass bei einer Durchsage der Großteil der Leute aufsteht, da es an jeglicher Informationstafel mangelt. Das klappt wie gewohnt gut und wir quetschen und in die Enge Mühle. Es ist zumindest eine Boeing, was mir das gute Gefühlt gibt, dass ich auch in Medan ankommen  werde. Der Flug ist etwas holprig, verläuft ansonsten aber ereignislos. Ruth schläft vor sich in und ich blättere in meiner gamestar Zeitschrift.
Im Landeanflug zieht man bereits, dass es hier deutlich grüner zugeht und viele Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Es gibt die üblichen, von oben gut zu sehenden Planquadrate.
Nach der Landung halten wir nach unserem Fahrer Ausschau, welcher uns abholen wollte. Jedoch erspähen wir ihn nicht. Wohl ein Missverständnis bei der Buchung. So nehmen wir uns dann einfach ein Taxi, welches auch postwendend losbrettert. “In Medan ist der Verlehr ja schon deutlich angenehmer als in Jakarta”, dachte ich in meinem unbedarften Gehirn. Die Freude war von kurzer Dauer als wir in die Innenstadt sowie den Feierabendverkehr kommen. Hier ist es aufgrund der Zeitverschiebung übrigens eine Stunden später als in Jakarta. Zudem fängt es auch saftig an zu schütten. Die Kanalisation kann nicht mithalten und so strömt das Wasser über die Straße, bildet große Seen und überflutete sogar manche Häuser, welche ebenerdig gebaut sind. Autos, Roller, LKWs, Tuk-Tuks und Fußgänger quälen sich durch die Straßen, wobei letztere noch am flottesten unterwegs sind.
Im Hostel begrüßt uns die nette Loala mit ihren drei Kindern. Oder zumindest tummelten sich diese in dem Haus. Das Zimmer ist wie üblich funktional und es gibt eine Toilette und eine kalte Dusche auf dem Flur. Wir schmieden Pläne für das etwa 100 Kilometer südlich gelegene Berastagi für morgen und brechen dann auf Richtung Abendessen.
Es ist bereits dunkel geworden, was hier meist so gegen halb sieben passiert. Wir wollen uns noch etwas die Beine an der Straße vertreten, aber das ist garnicht so einfach. Die meisten Leute laufen keine langen Wege. Der recht große Bürgersteig wird blockiert durch Stände, Stühle, Autos, Roller und sonstige Sachen. Zudem ist der Gehweg in sehr schlechtem Zustand und das kreuzen der Straße kann dauern, was unsere Schlenderei wenig vergnüglich macht.
Schließlich kehren wir an einer hier weit verbreiteten Garküche nach “Warung” ein, welche fast überral am Straßenrand aufgestellt sind. Viele biten auch Sitzplätze. Da die Menüauswahl meist recht begrenzt ist, vereinfacht uns das den Bestellvorgang. Wir zeigen auf Töpfe und Fleischauslagen, dann kommt etwas später alles fertig zubereitet zusammen mit einem warmen Tee. Dieser wird hier oft zum Essen gereicht, da kalte Getränke einen nur noch mehr zum ölen verleiten. Die Nudeln sind recht scharf geraten und ich verbrauche die halbe Packung Küchenrolle am Tisch, um mir den Schweiß abzuputzen. Viele Leute sitzen hier in aller Ruhe und genehmigen sich noch einen Eistee oder Saft. Es ist recht unüblich, hier jemanden mit Alkohol zu sehen. Oftmals wird es auch garnicht verkauft und man muss etwas suchen, um eine begrenzte Auswahl zu finden.
Kurz vor dem verdienten Schlaf schalte ich noch etwas durchs indonesische Fernsehen. Ich werde nicht enttäuscht. Neben allerlei aufdringlicher Werbung. gibt es vor allem schlechte Seifenopern mit indiskutabler schauspielerischer Leistung. Das erinnert mich sehr an Lateinamerika. Das vom Fernsehen vorgelebte und beworbene Bild der Leute und Familien liegt von der Realität weit entfernt. Meilenweit.
der Flughafen in Jakarta
Überflutung in der medaner Innenstadt