04.02.15
Das erste Frühstück seit langem ohne Pancakes. Ein Obstsalat, frischer Tee und Tortillas mit Bohnenpaste passen hervorragend zu einem guten Morgen. Wir nehmen den Bus nach Cariaci und wechseln dort den Bus, der uns bis zum Bootssteg bringen soll. Unser heutiges Ziel “el tortuguero” ist am Ende nur per Boot erreichbar. Zum Glück auf einem Fluss und nicht auf dem offenen Meer.
Der Bus hält aber auf der Hälfte der Fahrt, weil sich ein anderer Pick-up an einer Eisenstange aufgespießt hat, weil diese in der Straße hereinragte. Sie dient als Befestigung für die Seile, welche als Transportsystem für die uns umgebenden Bananenplantagen gedacht sind. Es geht weder vor noch zurück, also schlängeln wir uns mit unserem Bus am Wegesrand vorbei. Die Bootsfahrt ist entgegen meinen Befürchtungen wirklich äußerst beschaulich.
Wir haben es nicht mehr geschafft, vorher eine Unterkunft zu reservieren aber das scheint kein Problem, da mir schon der zweite Guide auf dem Boot vorschlägt uns eine Unterkunft zu verschaffen. Wir gehen also mit Oscar mit und entscheiden uns dann für ein Zimmer für 25 Dollar im “balcon del mar”. So ziemlich die letzte Unterkunft vor dem Eingang des Nationalparks. Sehr ruhig und direkt am stürmischen Meer gelegen. Auch wenn es hier die karibische Seite ist, kann man schwimmen aufgrund von Wellen und Strömung vergessen. Oscar sagt auch direkt, dass wir später noch im Büro vorbeischauen sollen um touren zu buchen. Hier dreht sich halt alles um Natur Ausflüge in den Nationalpark.
Nach frischem Fisch auf dem Teller buchen wir dann die Kanutour für halb neun am Morgen. Ein bisschen durch den Fluss schippern und exotische Tiere sehen hört sich fesch an.
Wir kaufen im Supermarkt noch für den Abend ein, aber fallen an der Kasse fast vom Stuhl. 34 Dollar für ein paar Besorgungen sind sehr happig. Gut dass wir genug Geld mitgebracht haben, da es hier keinen Geldautomaten gibt. Auch das Restaurant ist nicht günstig und somit einigen wir uns auf pasta mit salsa. Am Abend schunkele ich noch mit Ruth in der Hängematte herum und wir reden über so ziemlich alles, was uns einfällt. Ich verstehe mich echt gut mit ihr und wir ergänzen uns gut. Sie macht Reservierungen, bewahrt Tickets auf und kocht, ich übernehme das spanische und die Navigation. Es ist wirklich entspannt, dass man sich zu zweit im Urlaub nicht um alles kümmern muss. Eine neue Erfahrung. Eine angenehme Erfahrung 🙂
05.02.15
Um halb neun geht die Kanutour los und aus irgendeinem unerfindlichen Grund sind wir spät dran. Ruth beschuldigt mich, als deutscher die Zeit nicht im Auge zu behalten. Wie dem auch sei kommen wir grad noch rechtzeitig an und Oscar, der uns gestern auch die Unterkunft verschafft hat, ist heute unser Guide. Wir treffen am Eingang zum Nationalpark dann unsere restliche Tour Gruppe, welche sonst nur aus Deutschen besteht. Man hört hier im Ort wirklich mehr Deutsch als englisch. Es ist unglaublich.
Wir bezahlen die fünfzehn Dollar Eintritt und nehmen in Oscars Kanu Platz. Naturgemäß etwas wacklig, aber es ist eine beschauliche Paddelfahrt. Wir sehen im Laufe der circa drei Stunden jede Menge Tiere und gleiten sanft am Grün des Ufers vorbei. Es gibt dabei eine Menge zu entdecken, verschiedenste Vögel, kaimane, Brüllaffen, Schildkröten, Schmetterlinge, Frösche usw. Es ist wirklich wie im Bilderbuch der exotischen Tiere. Dann geht es nicht mehr weiter, weil ein riesiger Jahrhunderte alter Mahagonibaum quer in den Fluss gefallen ist. Wir steigen aus und laufen barfuß auf dem Baum herum. Man muss aufpassen wo man hintritt, aber das Gefühl ist wirklich einmalig. Ein paar Fotos später begeben wir uns wieder auf den Rückweg. Zwischendurch schüttet es mal aus Eimern, dann scheint wieder die Sonne. Wie aus heiterem Himmel.
Nach einer Stärkung in einem Restaurant im Ortszentrum gehen wir noch ein wenig so durch den Nationalpark, der zu einem kleinen Teil auch selber ohne Guide begehbar ist. Es ist auch mehr ein Spaziergang für Sonntagnachmittag als denn eine Wanderung oder ein Hike. Man läuft am Strand entlang, welcher durch die Wellen lautstark seine immense kraft kundtut. Eine ganze Zeit später müssen wir umdrehen. Ein paar Ranger weisen uns darauf hin, dass man hier nicht mehr her darf. Hätte einem ja auch mal einer vorher sagen können. Abends geht es nach einer Runde Pasta mit Sauce und Käse noch zu der Nachtwanderung um nachtaktive Tiere zu sehen.
Die ganze Sache hat allerdings zwei Seiten.
Ja man sieht einige Tiere wie den so berühmten rot grünen Frosch, der überall für Costa Rica wirbt. Auch kleine grüne Schlangen und Reptilien sind dabei.
Die Kehrseite ist die Art, wie hier mit der Natur und den Tieren umgegangen wird. Die Leute auch der Guide leuchten die Tiere volles Pfund mit der Led Lampe an, es wird an Sträuchern gerupft und gezogen und von den Kameras ergießt sich ein Blitzlicht Gewitter sondergleichen über die Tiere. Hier wird einfach zu sehr in den natürlichen Lebensraum eingedrungen als gut wäre. Deswegen kann ich die Tour nicht wirklich genießen.
Danach verbringen wir noch ein paar entspannte Stunden in der Hängematte. Wir reden über vieles und tiefgründiges aber eine der wichtigen Informationen für mich ist, dass ich einen Hauch größer bin als Ruth. Ich schlafe beruhigt ein.