Baracoa

23.03.13

Zum Frühstück heut Morgen traf ich dann sowohl die mexikanischen Kanadier und die beiden Schweizer wieder. Nach dem Packen war das abschließende Photo mit den 4 herzlichen Frauen natürlich ein Genuss. Da wurden dann auch direkt alle anderen Kameras der übrigen Gäste zum Vorschein gebracht und die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Da mein Handy in letzter Zeit keine Lust mehr auf Strom aus der Steckdose hat und exklusiv das Auto bevorzugt, musste dann schnell im bereits angenehm warmen Auto die Route eingestellt werden und ab ging‘s. Wenn wen jedoch einmal auf der Straße Richtung Guantanamo ist, kann man Baracoa kaum verfehlen. Mein geplanter Abstecher nach Guantanamo Bay wurde vereitelt, da man in das vorgelagerte Dorf nur mit entsprechenden Dokumenten kommt. Wahrscheinlich hieß es einfach übersetzt, dass ich wohl vergessen hatte, einige Peso im Reisepass zu hinterlegen. Das war es mir dann aber auch nicht wert, was groß gesehen hätte ich wohl ohnehin nicht. Generell sind die Kontrollen in der Gegend recht streng und Schilder weisen auch darauf hin, dass hier erhöhte Bereitschaft angesagt ist. Insgesamt wurde ich bis Baracoa vier Mal angehalten. Wahrscheinlich kommt meist erschwerend hinzu, dass mein Hobel voller Einheimischer war. Die werden immer am Stärksten kontrolliert, außer man nimmt selber Polizisten mit. Das garantiert freie Fahrt. Sobald man hinter Guantanamo über eine gerade in Reparatur befindlichen Pass ist, dann wird der Rest der Strecke was für Feinschmecker. Die Straße ist Sahne. Erst passiert man linker Hand noch ein paar Berge und hat rechts das karibische Meer, dass in Abstufungen von hell bis tintenblau reicht. Wenn man die direkte Küste dann verlässt, fängt der Trip in die Berge an. Abermals danke ich den Erbauern der Straße. Es geht steil zur Sache, LKW’s und Busse hupen an bestimmten Kurven, weil sie die ganze Breite brauchen. Generell ist der Verkehr sehr dünn. Wesentlich dichter sind die Leute aufgestellt, die einem mitten in Bergen Holzschnitzereien, Früchte, Zwiebeln und weiß der Herrgott nicht was andrehen wollen. Man sollte seinen Blick jedoch eher Straße und Aussicht widmen. Mein bisher schneidigster Autotrip hier. In Baracoa hat einen dann die Stadt wieder, auch wenn es hier wirklich übersichtlich und beschaulich zugeht. Als Hintergrund kann man zwischen Bergen und Meer wählen. War mir direkt sehr sympathisch. Da casa war schnell gefunden. Das Haus ist riesig, mit 6 Unterkünften und ca. 4 Terrassen. Mir wurde ein warmer Empfang bereitet, auch wenn ich hier nicht mit „mi amor“ begrüßt wurde. Das Zimmer selber ist Standard. Meins ist im Erdgeschoss, also kein Koffer schleppen. Der einzige Nachteil steht auch im Guide, und zwar dass die Zimmer kein direktes Sonnenlicht haben. Die anschließende Erkundung des Stadtkerns war inklusive Ausblick in 15 Minuten durch. Klein, beschaulich, sympathisch, wenn auch deutlich größer als das winzige Vinales. Am Malecon gab es ein Straßenfest für Kinder, was aber alle Altersgruppen an die Straße zog. Ich hab mich locker dazugesetzt und mir das Treiben angeschaut. Das Essen hier ist wirklich anders. Jede casa hat etwas anders gekocht, aber hier ist der Unterschied schon deutlich. Es hatte alles eine sehr natürliche Note. Natürlich waren für eine Person auch wieder 10 Teller auf dem Tisch. Das ist hier echt der Knüller. Da ich dann nach über 5 Stunden Fahrt auch geschafft war,  reichte es nur noch zum Verdauungsspaziergang. Das Straßenfest war immer noch in vollem Gange und nun beleuchtet. Die Chefin Salina sagte mir noch, dass es ganz in den Osten wohl schwierig wird aufgrund der Straße, aber was war anderes zu erwarten.

        

24.03.13

Die Nachtruhe ist hier im Vergleich zu Santiago oder Camaguey echt ein Segen. Mich haben weder Katzen noch Hähne oder der Verkehr aus dem Schlaft gerissen. Nach dem bis auf das knochentrockene Baguette gute Frühstück ging es dann heute los zum Alexander von Humboldt Nationalpark. Die nicht mal 30km, kein Thema dachte ich. Da die Straße aber außerhalb Baracoas in alle Bestandteile zerfällt, dauerte es 1,5 Stunden. Es war von Sand, Schotter, Stein, Grad und Schlaglochansammlungen alles dort, was in Kuba Rang und Namen hat. Die Straße ist berüchtigt. Dann war irgendwann das Besucherzentrum erreicht. Ich wurde als Einzelner einer Gruppe von 6 anderen Deutschen zugeteilt, die sich für die 2,5 stündige anstatt der 4 stündigen Tour entschieden hatten. Mir recht, denn mir war jetzt schon warm und die Lage sollte sich nicht allzu schnell bessern. Als man dann feststellte, dass ich schon 3 Wochen in dem Land alleine mit dem Auto unterwegs war, gab es dann erst mal ein paar Fragen nach dem Wagen und noch zu Sachen, wie die Uhr hier so tickt. Es waren 3 Pärchen mittleren Alters, teilweise stattlichem schwäbischen Akzent. Der Guide sollte sich später auf meine Nachfrage hin als einer der beiden Gründungsväter des Nationalparks 1997 herausstellen. Sein Wissen war fundiert, zudem war er ein lustiger Zeitgenosse, der aber wie erwartet dem Englischen nicht mächtig war. Solange sich meine Gegenüber darauf einstellt, geht’s aber meist. Wenn die Leute dann aber unter sich reden, habe ich oftmals keine großen Schnitte. Die Tour kostete übrigens 10$ pro Riecher. Sie ging ca. 3 Stunden durch Wälder, Flüsse, Lichtungen auf teils steil, rutschigen Wegen inklusive interessanter und vielfach endemischen Tier- und Pflanzenarten. Sowohl der kleinste Vogel und Frosch der Welt als auch der, aufgrund der Farben, Nationalvogel Kubas war darunter. Nach 4/5 der Strecke war geschickt sein Kollege postiert, der frischen Saft direkt aus der Frucht sowie ein paar Bananen anbot. Zudem eine Spezialität Baracoas, die kegelförmig eingepackt in Palmblättern daherkommt und in klebriger Konsistenz süß karamellig mit Kokosnuss den Gaumen erfreut. Ich fand meine 10$ gut angelegt. Auf halbem Weg zurück auf der Schotterpiste ging es zu einem der bildhübschen Stränge hier. Die Gruppe hatte nen Jeep gebucht, da der aber mit 6 Personen sehr unbequem war und eine Frau Rücken hatte, fuhren Sie und ihr Mann bei mir mit. Das Mehrgewicht wirkte sich nicht positiv auf die Bodenfreiheit und den Federweg aus. Am Strand angekommen merkte ich erst mal, was für ein gefundenes Fressen eine Reisegruppe darstellt. Truhen, Kochlöffel, Schnitzerein, Schmuck, Bananen, Mangos, Cocktailstößel…alles am Start innerhalb von 30 Minuten. Um uns herum hatten sich am karibischen Traumstrand (Atlantik) nicht nur zahlreiche Hunde, sondern auch ein Hahn sowie eine Schweinefamilie gesellt. Das stand so nicht im Prospekt. Weitere Unterredungen mit der Truppe ergaben, dass es für sie morgen zum „El Yunque“ geht und sie fragten, ob ich nicht mitkommen wolle. Meine einzigen Pläne für morgen waren eigentlich der östlichste Punkt Cubas. Da ich nach der katastrophalen Straßenlage im Norden eh über den Süden nach Manzanillo fahren werde, schob ich das Ausloten der Machbarkeit der Südroute auf den Abreisetag, was eh nur einen kleinen Schlenker bedeuten würde. Somit  stand dann heute nicht nur  Abendessen in der casa der Gruppe auf dem Plan und sondern morgen auch der Aufstieg zum „El Yunque“ nebst anschließendem Spanferkel. Ach was soll ich mich beschweren. Also kurzerhand hier nen Tag angehängt. Ich hatte zunächst erst mal nur 2 Tage angemeldet. Am Abend gab es dann Lamm mit Reis, Pommes, frittierte Bananen, Salat und Suppe. Ein gar feines Mahl. Nach viel interessantem Gerede folgte der Aufbruch, zusammen mit meinen alten Mitfahrern, welche in einer anderen casa logierten.Wir gingen wir noch den immer lauter werdenden Geräuschen im Südteil der Stadt nach. Ein gar wundersames Schauspiel bot sich unseren Augen. Geschätzt 100-150 junge Männer, vorwiegend Schwarze, zogen zu trommelnder, rhythmischer Musik durch die Straßen wie ein wilder Mob. Mir erschloss sich die ganze Veranstaltung ehrlich gesagt nicht auf Anhieb.

       

25.03.13

Nach zeitigem Frühstück um 7 ging es dann ab zu meinen Landesgenossen und eine gute Stunde später ging es dann ab zum 575m hohen „EL Yunque“(Der Amboss). Anschließend sollte es unten am Fluss ein ganzes Schwein zu futtern geben. Zwei der 6 Leutchen blieben lieber direkt beim Schwein und sparten sich den Aufstieg. Für 13$ pro Riecher ist man für 4-5 Stunden dabei. Meine deutschen Kollegen schmierten nochmal Lichtschutzfaktor 50 nach und wunderten sich etwas über meine lächerlichen 10. Der Guide war frohen Mutes. Anfangs ging es noch durch ein erfrischendes Flussbett, dann wird’s aber schnell anstrengend und später auch recht steil. Zwischendurch gab es Kakaobäume, Schlangen, exotische Vögel und Sonstiges zu sehen. Oben angekommen ist es nicht nur ein feines Gefühl es geschafft zu haben, auch die Aussicht kann sich sehen lassen. Wirklich vom Feinsten. Runter gings dann nicht nur leichter und flotter, auch hatten sich zufälligerweise ein paar Straßenhändler mit dem hier üblichen Klimbim verlaufen. Wo ich bisher mit einem lockeren „no gracias“ vorbeigeflogen bin, geht das mit ein paar Frauen in der Gruppe nicht so einfach. Die schon gestern ins Auge gefassten Kochlöffel sowie Schatullen wechselten den Besitzer. Das abschließende Bad im Fluss schlugen wir aus, was wir dann an unserer Raststelle mit Hausherrn und Schwein später nachholten. Das Wasser war warm mit einer leichten Strömung und nach der schweißtreibenden Wanderung ein absoluter Segen. Das Schwein war fertig und der Geruch versprach festliches. Mit der Machete wurde das Schwein filetiert, dazu gabs Reis, Bohnen, Tomaten, Orangen zusammen mit einigen Erfrischungen  Das hat ordentlich geperlt. Dann gings wieder ab nach Haus. Abends ging ich dann mit der Truppe noch raus in eines der hier zahlreichen Restaurants mit Musik. Dann gabs noch eine herzliche Verabschiedung meiner lustigen Begleiter. Es waren unterhaltsame 2 Tage mit Ihnen. Morgen geht’s ab nach Manzanillo. Ganz nebenbei wird noch am östlichsten Punkt Cubas gehalten. Theoretisch…

 

        

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