21.02.15
Da mein Bus heute um halb zwölf von Rivas Richtung San Jose fährt, nehmen wir zur Stärkung erstmal das frisch zubereite Frühstück ein. Die gute Frau im Hostel achtet aus mir unerfindlichen Gründen darauf, dass wir auch um Punkt zehn Uhr aus dem Zimmer sind. Um elf gehen wir dann schweren Herzen zur Ecke an der Tankstelle. Die tuk tuk Fahrer zirkulieren bereits um uns herum. Ruth fährt Richtung isla de ometepe und ich vierhundert Meter weiter zur Bushaltestelle. Nachdem der Fahrpreis geklärt ist, bitten wir noch um einen Abschiedsmoment. Somit sehen uns dann drei Männer gespannt dabei zu, wie wir uns zum Abschied liebevoll küssen. Mein Herz sagt tue es nicht aber mein Kopf sagt steig in den Bus. In diesem Moment hasse ich meine logische Seite, die dem Kopf folgt.
Die Busfahrt ist gemächlich und mit Grenzübergang dauert es dann so um die acht Stunden, bis ich in San Jose ankomme. Ich nehme ein Taxi Richtung Hotel Shakti. Der Taxifahrer fragt mich, ob ich eine Reservierung habe. Ich weiß, dass das Hostel diese Sache einfach nicht auf die Kette bekommt. Ich rufe an und Frage nach, aber die Stimme am anderen Ende des Telefons sagt, dass dieses Wochenende nichts mehr frei ist. Der Taxifahrer nimmt das zum Anlass mich zu fragen, wo ich denn eigentlich hinwill. Ich sage ihm, dass ich morgen zum Flughafen muss. Er schlägt vor, mich direkt zu einem Hostel in der Nähe des Flughafens zu fahren. Morgen sei ein Streik und die Straße zum Flughafen sei blockiert. Er lügt ohne rot zu werden. Am im Grunde ist mir auch egal wo ich schlafe. Mir ist im Moment eh alles egal und somit fährt er mich zu einer Unterkunft in der Nähe des Flughafens. Ich fahre mit dem Taxifahrer und seiner Frau zum Chinesen zum Essen. Dass die beiden sich im Restaurant wie zwei Teenager küssen hilft mir jetzt auch nicht gerade weiter. Aber das ist mein Problem. Wenigstens ist das essen nicht so überteuert wie direkt in San Jose. Ich schlafe schnell aber einsam ein.
22.02.15
Der letzte Tag in wohliger Wärme in Zentralamerika ist angebrochen. Das Frühstück in dem Hotel ist durchweg fürchterlich. Der Tee hat nie Sonne gesehen, der Käse stammt nicht von einem Tier und viel mehr ist auch schon gar nicht vorhanden. Um den drei bevorstehenden Flügen gut gewappnet gegenüber zu treten schlendere ich noch ein wenig durch das Viertel Alajuela, welches direkt am Flughafen liegt. Ich bekomme sonntags auch ein Aufladegerät in einem Supermarkt. Meines ist vor drei Wochen kaputt gegangen. Ruth hatte mir ausgeholfen. Zudem gibt es eine gar prachtvolle Kirche an dem zentralen Park, wo auch gerade ein Orchester mit klassischer Musik live eine Kostprobe ihres Könnens vorträgt. Die Straßen sind geschäftig, die Temperatur mit 25 Grad und Sonne sehr angenehm und alles wirkt quirlig und nett. Gefällt mir hier sogar besser als direkt in San Jose.
Am Flughafen ist die Schlange für das bezahlen der Ausreise Steuer zwar ungelogen hundert Meter lang, aber es geht flott voran. Die Flüge zurück in die Kälte erlebe ich mit einer Mischung aus Traurigkeit und Freude. Traurig Ruth zurückzulassen und den Urlaub bereits beenden zu müssen. Freude um die phantastischen vier Wochen, für die ich aus vollem Herzen dankbar bin.