25.01.15
Der gut elf Stunden dauernde Langstreckenflug hat mich nicht so geschlaucht wie ich gedacht habe. Wahrscheinlich hat meine Vorfreude die Müdigkeit heruntergespielt. Der Rucksack ist auch mit angekommen. Ich hatte schon befürchtet, dass sie den verbummeln, weil ich ihn in Düsseldorf warum auch immer als Sperr Gepäck aufgeben musste.
Umgehend empfängt mich das feucht, heiße Klima und die von mir so lange vermisste Sonne gibt mir schon mal einen Vorgeschmack auf ihre Kraft.
Ich nehme ein Taxi zum Hostel “Castle Luna”, was im Endeffekt zehn Dollar billiger ist als am Anfang gesagt. Auf den ersten Blick sieht es hier aus wie im Miami. Wasser, Sonne, Palmen, Währung, Feeling…all das stimmt überein. Man merkt den langen u.s.-amerikanischen Einfluss schon deutlich.
Das Hostel selber ist ein typischer Backpacker Superkomplex. Jede Menge Zimmer, viele junge Leute aus aller Herren Länder, mehrere Stockwerke, eine Bar, ein kleines Kino und allerhand mehr.
Das Zimmer ist gut und ich teile es mir mit fünf anderen Leuten, die ich bisher aber nur schlafen gesehen habe. Wie die meisten Gebäude hier in Casco Viejo ist es schon recht alt und der Putz bröckelt von den Wänden.
Nach circa fünf Minuten im Hof lerne ich dann einen Burschen aus Berlin sowie zwei Mädels aus Österreich bzw. Brasilien kennen.
Er ist super gechillt und erweckt den Anschein, als wolle er in seinem Leben nicht mehr so großartig arbeiten. Die Brasilianerin ist Musikerin und hat früher mal in der Modelbranche gearbeitet, was ihr aber trotz des guten Geldes nach einer Weile missfiel. Es geht um Gott und die Welt wie üblich bei solchen abendlichen Gesprächen im Hostel. Musik, Sprache, Verständnis, Ausdruck, Wellen, Tanz und allerhand anderer Sachen werden zum Thema gemacht. Die Hashpfeife kreist, was den philosophischen Anteil in dem Gespräch deutlich zugutekommt.
Abends gehe ich mit den beiden Mädels noch ein paar Blocks weiter zu einem Restaurant. Es ist preiswert und viele Einheimische tummeln sich dort gut gelaunt. Das ist immer ein gutes Zeichen. Im Fernsehen läuft eine eher wundersame Kostümshow mit Models aus vielen Ländern der Welt. Die lustigen Zwischenrufe der männlichen Besucher in dem Restaurant sind das Beste und als die Frau für Panama auf die Bühne kommt, ist das Gegröle laut. Ich liebe es, wenn es so lebensfroh zugeht. Bier gibt es zwanzig Meter weiter die Straße hinunter für 60 Dollarcent die Flasche. Ich denke erst ich habe mich verhört aber mitnichten. Im Hostel kostet das Bier einen Dollar, was auch verschmerzbar ist.
Ich halte trotz Jetlag verhältnismäßig gut durch, aber das liegt auch an den absurd, komischen bis tiefgründigen Gesprächen mit den Leuten abends hier. Ganz wunderbar.
Gegen zwölf Uhr falle ich wie ein Stein ins Bett. Aufgrund der Klimaanlage im Zimmer ist es zum Schlafen doch recht kalt und die Musik der Leute noch laut, aber die Müdigkeit hilft mir spielend beim ignorieren dieser Kleinigkeiten.
26.01.15
Heute geht es erstmal darum, die Stadt zu erkunden, mir ein Bild von der Lage zu machen und in das Urlaubsfeeling einzutauchen. Ich fange meinen Ausflug in Casco Viejo an, wo auch das Hostel ist. Ein paar Meter weiter empfängt mich direkt die Umgehungsstraße, welche sich in einem Halbkreis und die Stadt auf dem Meer biegt. Das erste Mal, dass ich den Pazifik sehe und dann auch noch direkt mit der Skyline von Panama Stadt. Ein guter Start. Die Sonne gibt bereits am Vormittag ihr bestes und ich suche mir die schattige Straßenseite aus, um nicht schon gegen Mittag gar zu sein. Das Viertel ist gezeichnet von alter Architektur, Baustellen und einen meist ruhigen Flair. Ganz in der Nähe scheint der Präsidentenpalast oder etwas Ähnliches zu sein, da viele Polizisten, Absperrungen und behördliche Dienstwagen auf der Straße zu finden sind. Einige Gebäude sind in wirklich verfallenem Zustand aber nach und nach scheinen hier die Restaurationen voranzukommen, sodass Teile des Viertels bereits in frischem Glanz erstrahlen. Direkt im Süden und auch in der Mitte des Viertels sind sehr viele Stände aufgebaut, wo alle möglichen Andenken, Schnitzereien, Anhänger und vor allem Panama Hüte verkauft werden. Ein Geschäft verkauft sogar exklusiv nur diese Panama Hüte. Der ganze Laden ist voll damit. Ein wohl weiser Kauf bei der kraftvollen Sonne hier. Ich halte noch in der Nähe des Hostels in einem Restaurant, wo ein Geldautomat steht. Alles problemfrei und die Automaten findet man wirklich oft, wenn sie auch manchmal etwas versteckt sind.
Ich gehe noch weiter die Avenida B und die Avenida Central hoch. Hier ändert sich das Stadtbild doch stark. Anstatt ruhiger und beschaulicher Straßen geht es hier sehr laut zu, Geschäfte reihen sich an Geschäfte, laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern und zu, Verkauf steht so ziemlich alles.
Obst an Straßenständen, Bekleidung und Elektronik in den Geschäften und allerhand Fleisch und Lebensmittel auf dem Markt, welcher in einem riesigen Gebäude Platz findet. Man findet hier ohne weiteres Schuhe für ein paar Dollar, aber die scheinen schlechter Qualität zu sein und die Leute sagen, dass sie schnell einfach auseinanderfallen. Alles billig aus China zusammengeklebt.
Viele Leute stehen oder sitzen auch einfach im Schatten herum, reden miteinander, dösen und lesen. Des Öfteren sieht man auf Schildern, dass Jesus einen liebt. Einfach so unter einem Werbeschild für Ananas.
Gegen Mittag treffe ich bei der Siesta zurück im Hostel noch drei junge Leute aus Deutschland, die gerade nach dem Abi ein paar Monate einen Trip durch Nord- und Mittelamerika machen. Weise Entscheidung. Hätte ich rückblickend vielleicht auch in Erwägung ziehen sollen.
Westlich vom Hostel erhebt sich ein kleiner Berg mit einer panamaischen Flagge, welche aus saftigem Grün herausragt. Da gehe ich gegen sechs Uhr hinauf, damit ich in paar schicke Fotos machen kann und einen Blick von oben auf die Stadt genießen kann. Auf dem Weg kommt man aber auch kaum zwei Straßen von der Hauptstraße ab in ein Armenviertel hinein. Die Behausungen sind einfach, viele Kinder spielen mit kaputten Sachen auf der Straße, der Müll liegt herum und ich merke direkt, dass ich hier besser nicht die Kamera aus der Tasche hole. Ich will den Leuten nichts unterstellen aber Armut ist oft der Nährboden für dumme Gedanken.
Auf dem Weg nach oben zum Berg dämmert es bereits und mir kommen lediglich Jogger von oben entgegen. Niemand scheint mehr nach oben zu gehen. Ich zweifle an meiner ach so brillanten Idee abends noch hochzusteigen. Oben stehen noch zwei Polizisten, die mich aber freundlich durchwinken. Der Weg zum Restaurant oder was auch immer dort ganz oben ist, ist bereits geschlossen aber die Aussicht ist trotzdem beeindruckend. Man sieht zum einen im Süden das komplette Casco Viejo, das Zentrum und den Finanzdistrikt. Die Sonne hat sich bereits vor kurzem verabschiedet und die Stadt fängt nun langsam an, mit ihrer künstlichen Beleuchtung zu protzen. Unzählige Wolkenkratzer ragen in den dunkler werdenden Himmel hinein. Auf der anderen Seite im Norden blickt man auf den Panama Kanal. Absolut beeindruckend ist nicht nur der Kanal mit den Schiffen selber sondern auch der große Verladehafen am südlichen Eingang des Kanals. Ich treffe noch die letzte verbleibende Joggerin oben, sodass sie noch ein Foto mit der Kulisse von mir macht, auch wenn ich sichtlich außer Atem bin, da der Aufstieg aufgrund des Klimas anstrengend ist.
Auf dem Weg nach unten kommen mir bei einer Biegung noch drei dunkle Männer mit Taschenlampen entgegen. Im ersten Augenblick bin ich etwas verunsichert, aber es sind Polizisten, die nur bei einem Spaziergang nach dem Rechten sehen. Auch auf dem Weg durch die Stadt ist fast an jeder Ecke ein Polizeiposten zu sehen.
Am Abend treffe ich nicht nur die Leutchen von gestern im Hostel wieder sondern komme auch mit Manuel ins Gespräch. Er ist Mexikaner, arbeitet aber bereits seit vielen Jahren in Kanada und Nicaragua und will in einer Woche weiter nach Medellin reisen. Zunächst gratuliere ich ihm zu seinem Entschluss, da ich Medellin sehr schön fand und dort gerne mehr Zeit verbracht hätte. Er legt mir im Gegenzug nahe, unbedingt mal nach Nicaragua zu reisen. Die Leute seien die freundlichsten dort. Die guten Nachrichten reißen also nicht ab.
27.01.15
Heute scheint es nicht ganz so heiß wie gestern und man sieht ein paar wenige Wolken am Himmel. Ob es nun aber knapp dreißig Grad oder gut dreißig Grad sind…warm bleibt warm. Morgens ist hier immer eine gute Nachfrage auf zwei Sachen. Die Duschen und die Küche sind bestens besucht. Aber ohne tägliche Dusche geht hier gar nichts.
Ich buche eine Transportmöglichkeit zum Panama Kanal für viertel vor Zwei, da alleine in einem Taxi herumzufahren Geldverschwendung ist. Vorher gehe ich noch auf der Hauptstraße in einen Supermarkt. Also das Ding ist wirklich riesig und vielleicht vergleichbar mit einem Marktkauf in Deutschland oder ein Karstadt mit Lebensmitteln. Einzelne Abteilungen für Schnittblumen und Schuluniformen über vier Etagen. Bei all diesen kleinen und schmalen Laden, die das Stadtbild ausmachen ist die Größe schon erschlagend.
Flipflops für drei Dollar, T-Shirts für fünf Dollar und auch der Rest an Kleidung werden meist verschleudert. Aber wenn man die Schuhe so anfasst, fühlt es sich eher an wie gepresstes Zeitungspapier und nicht ein vernünftiger Schuh.
Später geht es dann los zum Panama Kanal. Zehn Leute vom Hostel fahren mit und der Kleinbus ist voll. Unser Fahrer ist Anfang dreißig, gut getrimmter Bart, schneidige Figur, Sonnenbrille und echt freundlich.
Auf dem weg treffe ich dann noch die Österreicherin Tanja, die Irin Ruth und Matt aus L.A. Der Eintritt ist mit fünfzehn Dollar nicht gerade als günstig zu beschreiben, aber es ist nun mal eine Attraktion die jeder sehen möchte. Also bezahlt auch jeder den verlangten Preis dafür.
Ja nachdem wann das nächste Schiff kommt sollte man noch den Besuch des mehrstöckigen Museum und des zehnminütigen Films planen. Das Museum ist interessant und gut aufgemacht mit allerhand Bildern, Veranschaulichungen und wichtigen Informationen. Es erschlägt nicht mit Texten, die eh niemand liest oder behält. Der Film zeigt im Grunde nochmal die Geschichte der Entstehung des Kanals. Am Ende des Films kommt doch so ein bisschen der U.S. amerikanische Nationalstolz durch mit der “Fuck Yeah” Mentalität. Aber der Kanal ist ja wirklich mal ein Grund für Stolz.
Wir begeben uns alle nach oben, wo langsam aber sicher ein dicker Pott der Panamax Klasse einläuft. Die Dimensionen sind schon enorm und das Schiff passt wirklich so gerade durch den Kanal durch. Nebenbei fahren noch ein Touristenschiff und ein kleiner Katamaran durch die Schleuse. Sie erscheinen winzigen neben den Dimensionen der Anlage. Es dauert alles seine Zeit und ein Schiff braucht zum Durchqueren des gesamten Panamakanals mindestens acht Stunden. Wenn man wie dieser Pott ein paar Tausend Autos geladen hat, dann muss man auch Geduld mitbringen.
Auf dem Rückweg lassen wir noch ein paar Leute in der albrok mall raus, was ein riesiger Einkaufskomplex mit allerhand teurer Ware zu sein scheint.
Zurück am Hostel gehe ich mit Ruth und Tanja noch in den Supermarkt, um das Abendessen einzukaufen. Meistens koche ich hier nicht, da es mit zu viel Aufwand ist aber mit drei Personen kann man das schon machen. Und Pasta mit Sauce ist jetzt auch kein Vier Gänge Menü.
Es stellt sich auch heraus, dass wir alle drei in dem gleichen Raum schlafen. Da die Betten zuziehbare Vorhänge haben weiß man im Zweifelsfall gar nicht, wer mit einem im Raum schläft. Auch weiß ich nun, dass Ruth diejenige ist, der ich gestern noch ein paar Bettdecken gebracht habe, da ihr so kalt war und sie schon im Bett lag.
Vor dem Essen treffe ich noch Lea und Anika, beide aus Deutschland. Sie lungern hier so auf der Couch herum auf der Hoffnung auf ein Zimmer. Wenn man nicht reserviert hat muss man bis acht Uhr warten. Wenn Jemand mit Reservierung nicht auftaucht, bekommt man das Bett.
Sie arbeiten beide ein Jahr hier in Panama und haben gerade Halbzeit und deswegen ein Treffen mit den Organisatoren hier in Panama Stadt.
Lea kümmert sich hier um Schildkröten und Anika um Mädchen, die aus bestimmten Gründen in einem Heim und nicht mehr bei ihrer Familie leben. Sie bekommen am Ende übrigens doch noch ein Zimmer. Da ich mich mit den Beiden verquatsche und zu spät zu unserem verabredeten Zeitpunkt zum Kochen zu den anderen beiden Mädels Ruth und Tanja in die Küche komme, entfällt der Abwasch auf mich. Einige Tomaten sind über und es gibt noch einen Tomatensalat. Anschließend spielen wir noch mit zwei anderen ein Trinkspiel, aber mit Bier ist das ganze eher so die Einsteigernummer.
Wir setzen uns noch hier unten in die Bar, welche keinen Eingang zur Straße hat und nur exklusiv für das Hostel hier ist. Auch etwas wundersam. Aber gut besucht. So klingt der Abend laut aber gut gelaunt aus.
28.01.15
Gegen neun Uhr ist hier beim Frühstück wieder die Hölle los, auch wenn es gratis lediglich pancakes zum selber machen abzugreifen gibt.
Danach treffe ich Tanja und Ruth wieder und wir beschließen, zusammen nach panama viejo zu fahren.
Das sind die Ruinen der alten, ehemaligen Stadt von Panama, bevor sie geplündert und zerbombt wurde. Das ist aber schon ein paar Jahrhunderte her. Der Typ am Hostel hat mir davon abgeraten, weil man ja eigentlich ein paar zerfallene Gebäude sieht. Da hat er schon Recht, aber mit ein bisschen Interesse für Geschichte ist das doch schon interessant.
Ein Taxi für zehn Dollar bringt uns zum Ort des Geschehens. Das Taxi ist hier eh das Fortbewegungsmittel Nummer eins wenn man kein eigenes Auto besitzt. Es ist einfach günstig. Die Metro ist zu umständlich und langsam, laufen zu weit und vom Fahrrad will ich bei über dreißig Grad nicht reden.
Es ist in den Ruinen viel per Fuß zu laufen, aber es ist ein schöner und ruhiger Ort. Fast wie eine Parkanalage. In dem alten Turm wurde im Laufe des letzten Jahrzehnts eine Treppe gebaut und nun kann man von oben einen guten Blick auf das neue sowie alte Panama zugleich erhaschen.
Der Schatten der Gebäude und Bäume lädt zum Verweilen ein, weil die Sonne mal wieder ihr bestes gibt. Man geht ihr trotz Sonnencreme automatisch aus dem Weg.
Das Museum hat eine Klimaanlage und bietet ansonsten interessante Informationen zum Bau, der Entwicklung der Stadt und dem anschließenden Fund in den Sechziger Jahren. Lange war die alte Stadt verschollen.
Da es auf dem Weg liegt und wir Hunger haben, halten wir noch am Fischmarkt. Dieser begrüßt uns unverkennbar mit dem Fischgeruch, der hier überall in der Luft liegt. Zum einen steht hier eine große Halle, wo der Rohe Fisch in rauen Mengen direkt zum Verkauf angeboten wird. Wir wählen das gut besuchteste Restaurant aus und lassen und den zubereiteten Fisch an den Tisch kommen. Ich bestelle ein Fischfilet, was wirklich gut und frisch schmeckt und auch wieder in einer riesigen Portion daherkommt. Ich habe glaube ich bisher kaum einen Teller aufgegessen, der mir hier serviert wurde. Aber bei dem Wetter ist der Hunger bei mir eh nicht so groß wie sonst in Deutschland.
Dann gehen wir wieder zurück ins Hostel und fletzen uns eine Runde auf die Couch. Die Wärme zwingt einen schon zu einer Siesta, denn nach ein paar Stunden laufen ist man geschwitzt, erschöpft und durstig. Ich nehme zwar immer einen halben Liter Wasser mit, aber der verdunstet hier im Nu.
Wir treffen noch Maredith aus den U.S.A. Sie ist in ihren Sechzigern, im Herzen jung geblieben, erzählt unterhaltsame Geschichten und ist ein Herz von einer Frau. Sie hat ihren Mann zu Hause gelassen und reist mithilfe ihrer Bonusmeilen öfters mal herum und schaut sich verschiedene Länder an. Ich hoffe ich bin in dem Alter auch noch so gut drauf und weltoffen unterwegs.
Abends gehen wir dann noch zusammen mit einer Kanadierin, einem Burschen aus San Francisco und Matt aus L.A. zu einer Dachterrassenbar hier die Straße herunter. Tanja hatte bereits gestern gequengelt, dass sie unbedingt tanzen wolle und das machen wir auch. Die Musik ist lateinamerikanisch, die Preise gesalzen und der Ausblick wirklich phantastisch. Eine Bar mit so einem Ausblick habe ich lange nicht gesehen. Aufgrund der cremigen Preise nehme ich aber das Gute Nacht Bier wieder im Hostel ein.
29.01.15
Heute ist mein letzter Tag in Panama Stadt und da wird nochmal das beste rausgeholt. Also nehme ich mir zusammen mit Tanja, Ruth und Matt ein Taxi zum Amador causeway. Eine Langzunge im Südwesten der Stadt, wo man bestens joggen oder Fahrrad fahren kann. Dort angekommen entscheiden wir vier uns natürlich für das Vehikel beim Fahrradverleih, was am lustigsten und bescheuertsten aussieht. Es ist ein Vierrad. Zwei Leute sitzen vorne, zwei hinten und man hat ein Dach über dem Kopf. Es sieht so herzlich dämlich aus dass es einfach schon wieder lustig ist. Mit der richtigen Einstellung kann man aber mit allem überzeugen. Für achtzehn Dollar die Stunde ist der Deal jetzt nicht als Schnäppchen zu bezeichnen, aber erstens reicht diese eine Stunde gut aus und zweitens ist der Weg wirklich schön zu fahren. Wir haben eine Menge Spaß und wir genehmigen uns noch so einen gefrorenen Eisshake, der herrlich erfrischt.
Tanja hat auf dem Weg hin ihr Handy verloren, weil es ihr wohl aus der Tasche gefallen ist. Sie ist sehr besorgt, weil das Smartphone zu verlieren wohl so das schlimmste auf einer Reise ist. Auf dem Rückweg suchen aber schon zwei Jungs auf dem Fahrrad nach dem Besitzer des Handys und sprechen uns an. Echt klasse.
Ganz in der Nähe des Fahrradverleihs ist ein nicht zu übersehendes, weil sehr farbenfroh gestaltetes Museum. Im museo de la biodiversidad gibt es gut aufbereitete und anschauliche Infos von der ersten Besiedelung Amerikas bis hin zu den heutigen Herausforderungen der Stadt. Nebenbei gibt es noch ein Raum zu der Architektur des Gebäudes selber, was stark nach Selbstbeweihräucherung riecht. Macht aber nichts, dann man hat dort ein paar Bauklötze für die Kinder hingestellt, um die eigene Vorstellung anzuregen. Da wir ja alle nur große Kinder sind, begeben wir uns gleich an das Werk. Ich baue als deutscher ein funktionales Gebäude mit ein paar Ausschmückungen.
Zurück in der Stadt essen wir noch etwas bei Sam. Ich behalte sonst keine Namen, aber den Namen dieses Kellners habe ich behalten. Seine Aura und seine Art der Gestik versprühte Lebensfreude und Zufriedenheit pur. Das Essen, Wraps, frittiertes Hühnchen sowie Tortillas und Empanadas sind wirklich gut. Der Laden sieht toll aus und ist nicht mal so teuer, wenn man um die Mittagszeit hingeht. Das Restaurant ist fast gegenüber des Hostels Lunas Castle. Drinnen gibt es auch den nächsten Geldautomaten.
Wir verabschieden Matt, der zurück in die Heimat fliegt und danach gehen wir drei noch einen Kaffee bzw. Tee trinken. Das ist insofern besonders nett, da es dort wifi gibt, welches in unserem Hostel seit Tagen nicht mehr vernünftig funktioniert.
Ich packe bereits in weiser Voraussicht meinen Rucksack für morgen, bevor ich mich zur Happy Hour herunterbegebe. Der Abend spottet jeglicher Beschreibung und deshalb will ich es hier gar nicht groß versuchen, sondern nur ein paar Stichworte geben. Wir treffen noch drei Holländer, einen U.S: Amerikaner und eine Frau direkt aus Panama Stadt. Ich lerne so viel über Frauen, dass ich den Abend das Gefühl habe, ein Buch darüber schreiben zu können. Ich probiere mich beim Tanzen mit Salsa, abermals vergnügsam und unprofessionell.
Heute ist übrigens auch der Tag, an dem ich im Urlaub angekommen bin. Also vom Kopf her. Der Kopf ist jetzt im Relax-Modus. Ich nehme nichts mehr als Arbeit war, plane wenig, lasse fließen und weiß meist nicht, was ich die nächste Stunde machen werde. Ich liebe es.