Vorwort
17.03.16 9:22 Uhr
Da ich nach dem Urlaub in Irland wohnen werde, sind sonstigen Reisevorbereitungen, welche normalerweise meine Wochen vorher durchweg ausfüllen, diesmal deutlich kürzer gekommen. Es gibt keine penibel geplante Reiseroute, die ich nach kurzer Zeit wieder über den Haufen werfen kann. Ich weiß nicht, welcher Bus vom Flughafen zum Hotel fährt. Aus unerfindlichen Gründen war es mir auch nicht vergönnt, bereits vorab die Sitzplätze der drei Flüge nach Uruguay auszuwählen. Weder im Internet noch am Flughafen an einem der seelenlosen Terminals. Somit waren dann am Schalter nur noch die stinkigen Mittelsitze zu haben auf dem zwölf Stunden Flug nach Sao Paulo, welche nichtmal nebeneinander waren. Aber sind wir mal ehrlich, selbst mit dem Partner an seiner Seite ist so ein Flug schon immer auch eine Spur weit Selbstgeißelung. Aber ich wollte ja auch dieses Jahr wieder einmal nicht in den Schwarzwald. Da darf ich mich nicht beschweren.
Bemerkenswert war wirklich der Landeanflug auf Sao Paulo. Ich habe noch nie eine so große und weit verteilte Stadt gesehen. Soweit das Auge reicht alles zugebaut mit Hochhäusern, Straßenschluchten und Wohnvierteln. Kein Wunder, dass so ein gewaltiger Moloch manchmal ganze Leute verschlingt. Aber ich will mir kein Urteil erlauben, da ich dieses Mal wahrscheinlich außer dem Flughafen nicht viel von Brasilien oder Sao Paulo sehen werde.
Ich bin zudem sehr auf die Art des Urlaubs gespannt. Bisher war es immer recht einfach, ich fahre dahin wo ich will, wann und wie lange ich will. Im Hostel trifft man immer schnell Leute, wenn man alleine ist und der Backpacking Vibe lebt dort voll auf. Zu zweit, das habe ich bereits beim letzten Mal gemerkt, verhält sich die Sachlage anders. In meinen Augen sogar deutlich anders. Ein Hostel ist nur günstig, wenn man dort in einem Mehrbettzimmer mit anderen Leuten übernachtet. Das klappt mit Freundin aus offensichtlichen Gründen dann nicht mehr ganz so gut. Außerdem werden bereits zwei Leute als Gruppe wahrgenommen. Man beschäftigt sich mehr mit dem Partner, hat eh immer jemanden zum Reden und es werden weniger Kontakte geknüpft. Dafür hat das Reisen zu zweit natürlich ganz andere und vielfältige Vorzüge. Ich mag beide Arten und diesmal wird es wohl eine Mischung werden. Ich bin gespannt, welche Dynamik sich entwickelt und wie die ganze Sache am Ende laufen wird. Aber ich habe mit Ruth ja auch keine Person für ein fünf Sterne Hotel mit Vollpension erwischt.
Gott sei Dank 🙂
17.03.16
18.03.16 11:38 Uhr
1 Euro = 35 Peso
Der dritte und zum Glück dann auch letzte Flug verläuft kurz und angenehm. Es ist auch der einzige Flug, wo wir beide zusammen sitzen. Wenn auch durch den Gang getrennt aber immerhin.
Der Flughafen scheint für eine Hauptstadt relativ ruhig, geordnet und entspannt. Die warme und trockene Luft begrüßt mich beim Ausstieg aus dem Flugzeug, als würde ich nach Hause kommen. Wie ich den Winter in Deutschland mittlerweile nicht mehr ausstehen kann. Die Immigration ist ohne Probleme, der rechte Daumen reicht und ich bin offiziell in Uruguay, dem zweitkleinsten Land in Südamerika. Auch mein in Düsseldorf als Sperrgepäck aufgegebener Koffer kommt zu meiner Erleichterung direkt am Band an.
Beim ersten Versuch, einem hiesigen Bankautomaten Geld zu entlocken, stoße ich jedoch auf Granit. Das dumme Ding weigert sich beharrlich, mir meine hart erarbeiteten Pesos auszuhändigen. Ruth hat mehr Erfolg und wir erkundigen uns, welchen Bus wir anstatt dem sehr teuren und langweiligen Taxi am besten nehmen können. Die Dame im Informationsbüro ist freundlichen und hat die Ruhe weg. Die markiert alles auf der Karte. Im Grunde kann man aber viele verschiedene Buslinien nehmen, solange sie Richtung Altstadt fahren.
Die Busfahrt gibt auch direkt den Ton an. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ist laut, der Bus fährt schnell und ist pickepacke voll. Die 53 Peso sind gut investiert, da die Fahrt doch etwas dauert. Die junge Frau auf einem Sitz neben mir, sie mag nicht älter als Anfang zwanzig gewesen sein, gießt sich ganz entspannt ihren Mate Tee in ihr Gefäß und schlürft ihn genüsslich. Die Thermokanne neben ihr in den Sitz geklemmt. Das sieht zwar sehr umständlich aus, machen hier aber doch recht viele Leute. Das finde ich sowas von eigen und urtümlich, wo ich ja zudem auch selber seit Jahren fleißiger Teetrinker bin. Das Schild im Bus, dass der Verzehr von Mate verboten ist, interessiert den telefonierenden Busfahrer nicht die Bohne.
Dieser schmeißt uns dann an der letzten Station in der Nähe des Hafens raus. Wir orientieren uns kurz und kommen dann in unserem schlichten aber guten Hotel Palacio an. Mein Freund Timo hatte es mir empfohlen. Es liegt sehr zentral und eine urige alte Dame sitzt auf dem Stuhl hinter der Theke der Rezeption. Das Tempo scheint hier trotz der großen Stadt doch reichlich gemächlich zu verlaufen. Sie zeigt uns das Zimmer uns wir lassen uns erstmal erschöpft auf das Bett fallen. Der warme Wind zieht leicht vom Balkonfenster aus herein, welches ein Stück weit geöffnet ist. Nach gut vierundzwanzig Stunden insgesamter Reisezeit haben wir es geschafft. Das fühlt sich verdammt gut an.
Nach einer erfrischenden Dusche erkunden wir in den späten Nachmittagsstunden noch die Altstadt und die Hauptstraße. Wenn man nach Osten läuft, dann kommt einem von links und rechts das Meer immer näher, bis man an einer Stein und Beton Promenade ankommt.
Abends sehen wir dann nach dem Essen noch eine Live Band, welche hier auf einem der zentralen Plätze eine Vorstellung gibt. Wir sind weiterhin in kurzer Hose und T-Shirt unterwegs. Auch nach Einbruch der Dunkelheit bei einem Bier kühl es nicht merklich ab. Da die Luft jedoch eher trocken anstatt feucht oder schwül ist, lasst sich das wunderbar aushalten.
Wir sitzen gerade draußen an einem Restaurant, als ein etwas älterer Mann in einem weißen Kittel um die Tische geht. Er bietet an, kostenlos den Blutdruck der Besucher zu messen. Das habe ich noch nie gesehen. Wahrscheinlich will er den Leuten dann später ein Zauberelixier anbieten, falls der Blutdruck zu niedrig, hoch oder gleichmäßig ist. Sehr zum schmunzeln
Auf dem Weg zurück zum Hotel, also praktisch vor unserer Haustür, schallt ein ohrenbetäubender Lärm durch den Straßenzug. Es sind die Feierlichkeiten zum St. Patricks Day. Übersetzt heißt das lediglich, dass viele junge Leute viel Alkohol zu lauter Musik trinken. Jetzt erstmal eine gute Ausgangslage, aber da wir immer noch nicht wirklich geschlafen haben nach unseren Flügen, schlafen wir trotz der Musik problemlos ein. Das Tanzbein wird ein anderes Mal geschwungen. Definitiv
18.03.16
19.03. 18:55 Uhr
Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war die laute Musik von der Seitenstraße zu Ehren des guten alten St. Patricks verschwunden. An seine Stelle waren allerdings Donner und heftiger Regen gerückt, welche ihr volles Klangspektrum in unser Zimmer trieben. Die Temperatur war über Nacht zudem merklich gefallen. Weit über zwanzig Grad schafft es das Thermometer nun nicht mehr. Mit Regenjacke und flotten Schritten gehen wir los und suchten gelegentlich Deckung unter einem der vielen Vordächer der Stadt.
Beim Frühstück lernen wir dann, dass medialunas Croissants sind, weil sie wie ein Halbmond aussehen. Auch wurde ich wieder mit dem hier lokalen Dialekt bekannt gemacht. Meine spanische Aussprache führt direkt zu Nachfragen. Das Hähnchen im Deutschen wird hier eher poscho anstatt pojo ausgesprochen. Das wird nach einer Zeit aber auch funktionieren.
Ruth schlägt vor, auch dieses Mal wieder zumindest für ein paar Tage einem Spanischunterricht beizuwohnen. Eine Schule ist gleich neben unserem Hotel, wo wir uns erkundigen wollen nach den Möglichkeiten im östlich gelegenen Atlantida. Der Eingang scheint bis auf ein kleines Schild sehr unscheinbar. Die Tür ist verschlossen und mit einem Gitter geschützt. Doch nach einiger Zeit antwortet dann eine nette Dame auf unser Betätigen der Klingel. Für 180 Dollar gibt es eine Woche Unterricht für vier Stunden am Tag. Das klingt ganz ordentlich und wird für das Ende der Reise vorgemerkt. Dann wollen wir ein bisschen Kultur genießen und machen uns in eines der hier zahlreich vorhandenen Museen auf. Im Museum der Gauchos und Währungen auf der Avenida 18 de Julio erwarten uns erstmal eine Menge Fahrräder und Abbildungen mit Frauen inklusive deren Fortbewegungsmittel aus früherer Zeit. Die temporäre Ausstellung ist nämlich die Frau und das Fahrrad in Uruguay vor den 1970er Jahren. Garnicht mal so unspannend wie es sich anhört. In einem Raum kann man interaktiv alte Geräte zum Thema Büro, Währungen und Rechnen ausprobieren. Mein Anschlag an der Schreibmaschine ist etwas behäbig aber ausgesprochen interessant. Am Ende des Tages ist mir meine Bluetooth Tastatur aber doch lieber weil deutlich handlicher. Seinen eigenen Namen mit Füllfederhalter zu schreiben überlasse ich dann doch Ruth. Meine Handschrift war bereits vom Start weg immer grauenvoll gewesen. Der obere Teil des Museums gehört den Gauchos mit einigen interessanten Ausstellungstücken. Mate, Waffen, Seile, Sättel, Pferde und Bräuche sind ein Thema und kurz aber interessant dargestellt. Insgesamt ein informatives und aufgeräumtes Museum.
Quer gegenüber auf der gleichen Straße ist das Museum für zeitgenössische Kunst. Im zweiten Stock finden wir aber nur ein Schild von “el pais tv”. Ein Mann erklärt uns, dass das Museum vor sechs Monaten verlegt wurde und nun garnicht mal so nah ist. Das klemmen wir uns also vorläufig.
Wir gehen noch zu dem Hafenmarkt, welcher am Ende der Altstadt hier jeden Tag seine Pforten öffnet. Wir merken jedoch schnell, dass hier abseits vom Mittagstisch nicht viel los ist. Generell scheint in der Altstadt am Abend nicht so viel los zu sein wie im Zentrum selber. Die Dame der Rezeption unseres Hotels hatte uns auch empfohlen, dort nach Einbruch der Dunkelheit wachsam zu sein. Wir beschließen den Markt morgen nochmal auszusuchen, da es vielversprechend aussieht.
Abends finden wir im Zentrum noch ein Restaurant mit Buffet und breiter Auswahl. Erinnert mich ein bisschen ein mein Lieblingsrestaurant den “Löwenpark” zu Hause, wo auch immer leckere Sachen in rauen Mengen auf den Tisch kommen. Zum Mitnehmen machen sich die Leute einfach Plastikschalen voll und dann wird per Kilo abgerechnet. Ein großer Grill sorgt für stetigen Nachschub der beliebten Ware.
Zum absacken kehren wir noch auf unserer Straße Bartolome Miso in einen Pub ein, wo es auch Live Musik gibt. Das Bier ist teurer als in Deutschland aber die Band ist gut, welche wir draußen sitzend genießen. Jedoch kommt man nun abends aufgrund des Temperatursturzes nicht wirklich um etwas langes zum anziehen herum, wenn man draußen sitzen will. Aber kalt ist trotzdem anders 🙂
19.03.16
19.03 19:20 Uhr
Anstatt des Regens weckt uns heute die Sonne und die warme Luft, welche durch den Fensterschlitz strömt. Viel besser als der übliche Wecker, welcher für mich weiterhin eine Erfindung des Teufels darstellt.
Wie bereits gestern beschlossen gehen wir in der Altstadt Richtung Hafen zu dem Markt, welcher uns empfohlen wurde. Es ist Viertel vor Zwölf. Das ist insofern wichtig anzumerken, als dass vor zwölf Uhr hier gar nichts läuft. Die Atmosphäre ist jedoch wunderbar zu bestaunen. Die Grills sind bereits lodernd angefeuert und das Fleisch liegt in allen Formen und Variationen in rauen Mengen bereit. Die Kellner stehen ebenfalls bereits und versuchen schon frühe Gäste wir uns an ihre Tische zu locken. Die Auswahl ist aber überall relativ ähnlich. Es gibt Fleisch, viel Fleisch, am besten Rind und als Beilage irgendwas unbedeutendes. Hier ist kein Platz für Vegetarier sondern für den ungehemmten Fleischkonsum. Wir setzen uns an einen beliebigen Tisch und nehmen Beide vom Guten. Ein Stück Rinderfilet und einmal Entrecote mit Salat und Pommes. Zum Frühstück als Start in den Tag genau das Richtige. Ich habe bereits schon ein paar Leute schwärmen gehört von dem Rindfleisch hier unten und alle hatten Recht. Selbst ohne Sauce, Pfeffer, Kräuterbutter und sonstigen Spielereien schmeckt das Fleisch einfach klasse. Saftig, vollmundig, gut gegrillt, einfach ein Gedicht.
Da wir die Pocke danach auch gut voll haben, besorgen wir uns ein unterstützendes Fortbewegungsmittel in Form eines Fahrrads. Damit fahren wir entlang der Küste an der mehr oder weniger gut ausgebauten Fahrradstrecke entlang. Eine steife Brise weht uns ins Gesicht und macht das Vorankommen nicht wirklich schneller. Aber die Aussicht ist stets einen Blick wert, da man direkt auf den unendlich scheinenden Atlantik schaut. In der Skyline von Montevideo erhebt sich sogar ein kleiner Hügel. Mein Freund Waschi meinte es sei in dem Wort Montevideo im lateinischen die Bedeutung, dass jemand einen Berg sieht. Ein Hügel kann es aber vielleicht auch gewesen sein. Möglicherweise liege ich mit meiner Interpretation aber auch daneben.
Wir kommen am südlichsten Punkt von Uruguay an, welche wie bei solchen Punkten üblich mit einem Leuchtturm markiert ist. In der Ferne sieht man ein paar große Frachtschiffe, aber ansonsten nur die weite See.
Nördlich von hier gibt es noch zwei Parks, der eine kleine und der andere größer, bei denen wir vorbeischauen. Das eigentliche Highlight ist am zoologischen Park als am Eingang eine alte Dame karamellüberzogene Nüsse verkauft. Für vierzig Peso ist das gut investiertes Geld.
Wir fahren wieder nach Hause, geben die Fahrräder ab und gehen noch in ein Cafe. Und dann passiert es. Der Herr “Doktor” mit dem Blutdruckmessgerät taucht plötzlich wieder an unserem Tisch auf. Klasse. Ich hatte mit Ruth schon vereinbart, dass falls wir in nochmal sehen, sie unbedingt ihren Blutdruck messen lassen soll, weil sie ja immer so neugierig ist. Der Herr Doktor nimmt also maß und misst. 100 zu 60. Eher niedrig aber wenn das immer so ist, dann sei das ok. Und er macht jetzt keinen unseriösen Eindruck und verkauft uns auch kein Elixier oder verdingt sich als Quacksalber. Ein Trinkgeld später zottelt er von dannen. So gut untersucht kann es in den Abend gehen.
Gegen Abend machen wir uns noch auf unser wohl verdientes Abendmahl einzunehmen. Wir haben Lust auf etwas Italienisches und kehren bei einem Restaurant in einer Nebenstraße der Avenida 18 de Julio ein. Es ist sehr belebt, ein Fußballspiel läuft und am Nebentisch quatschen acht Frauen munter um die Wette. Wir entscheiden uns für Pizza. Neben einer Margaritha als Grundlage gibt es noch Pizza mit Salsa also mit Sauce und Pizza mit Mozzarella und weiteren wählbaren Belägen. Was wir bekommen ist nun jetzt nicht per se schlecht, würde aber wahrscheinlich jeden Italiener zum Weinen bringen. Der Käse, der außerdem kein Mozzarella Käse ist, wurde zuletzt über die Pizza gegeben. Und dies in einer solchen Menge, dass er die eigentliche Pizza komplett in einem fettigen Bezug ertränkt. Generell wird hier bei Käse oder fettigen Speisen nicht gespart. Die Portionen sind durchweg sehr üppig und die Leute langen ordentlich zu. In dieser Hinsicht ist es hier schon sehr wie in westlichen Industrienationen. Werbung für Burger und Coca Cola prangert ebenfalls an jeder Ecke und die Softdrinks kommen wie das Bier oft in großen Mengen daher.
Ein Genuss der anderen Art erwartet uns im Irish Pub, zu welchem wir nach dem saftigen Essen schlendern. Ich will nicht unfair sein, aber ein Irish Pub der kein Guinness serviert kann seinen Namen einfach nicht verdienen. Also gibt es für uns das übliche aber gute lokale Bier. Zillertal, Pilsen und Patricia sind beliebt, wobei letztes mein persönlicher Favorit und Empfehlung ist. Eine Live Band gibt ebenfalls ihr Können zum Besten. Im Grunde eine gute Darbietung mit wirklich irischer Musik und Instrumenten. Nur zwei Dudelsäcke samt Verstärker in einem kleinen Pub auf einmal lassen schon ordentlich die Ohren sausen.
20.03.16
20.03 10:37 pm
Heute ist Sonntag. Das ist nicht nur der Tag des Herrn sondern heißt auch, dass wir den Herrn besuchen. Glücklicherweise finden wir diesen direkt um die Ecke unserer Haustüre am Plaza de la independencia, wo scharenweise Leute mit ihren Palmzweigen sich einfinden. Es ist Palmsonntag und von dort geht eine Prozession Richtung Kirche in der Altstadt los. Das wussten wir nicht aber an einem Sonntag gegen elf Uhr findet man in den meisten Städten irgendwo einen Gottesdienst. Ich bin nun weniger von dem Herrn als von dem Spektakel selber angetan, welches gute Photomöglichkeiten bietet. Der Pastor ist auch zugegen inkl. einem Pickup samt Lautsprecher vor dem großen Torbogen. Er weiht die Palmzweige der versammelten Gemeinde und macht eine wirklich gute Rede zum Thema Menschlichkeit, Nächstenliebe, Besinnung und Liebe. Also jetzt nichts bahnbrechendes aber seine Worte finden auch bei einem Heiden wie mir durchaus Anklang. Auch weil er auf zu viel Bibelgeschwafel verzichtet sondern der Bezug zur gegenwärtigen Realität klar zu erkennen ist. Die Prozession endet in der Kirche, aus welcher wir uns dann aber doch recht schnell verdrücken. Sie ist erstens wegen Überfüllung geschlossen und dauert außerdem eine Stunde dreißig, was selbst für einen guten Christen ohne Frühstück nicht machbar ist. Nach diesem machen wir uns auf nach colonia del sacramentento.